Ausstellung über Emilie Schindler in Budisov nad Budisovkou (Bautsch) eröffnet

Ausstellung über Emilie Schindler

Sie stand eher im Schatten ihres Mannes, dessen Name dank dem erfolgreichen Spielberg-Film "Schindlers Liste" ein Begriff geworden ist. Denn wie aus den Dokumenten und Aussagen von Augenzeugen hervorgeht, war auch sie an der Rettung von mehr als 1200 Juden während der Nazi-Zeit in bedeutendem Maße beteiligt. Die Rede ist von Oskar Schindlers Frau, Emilie Schindler. Eine Ausstellung über diese mutige Frau wurde auf Initiative der Bürgervereinigung "Vlastenecký poutník" (patriotischer Wanderer) am Mittwoch im mährischen Budisov nad Budisovkou (zu deutsch Bautsch) eröffnet. Martina Schneibergova nahm an der Vernissage teil.

Der Chor "Spem facere" trat bei der Eröffnung der Ausstellung über das Leben und Wirken von Emilie Schindler auf, die den Titel "...dass meine Geschichte wahrheitsgemäß erzählt wird..." trägt. Oldrich Mása, Pfarrer aus dem naheliegenden Moravský Beroun (Bärn), brachte in seiner einleitenden Rede auch seine persönlichen Erinnerungen zum Ausdruck, denn sein Vater hatte Oskar Schindler gekannt. Frau Schindler spielte eine wichtige Rolle bei der Verlegung von Schindlers Fabrik aus Polen nach Brnenec (Brünnlitz) in Mähren im Herbst 1944. Oskar Schindler forderte damals mit einer Liste - die später als Schindlers Liste berühmt werden sollte - Arbeiter für diese neue Fabrik an. Emilie Schindler gelang es dann in der Region, aus der sie stammte und wo sie viele Bekannten hatte, ein Netzwerk aufzubauen, um Lebensmittel für die jüdischen Häftlinge zu besorgen. Oldrich Mása dazu:

"Ich meine, dass Emilie Schindler wirklich gute Arbeit geleistet hat. Meiner Meinung nach war sie eine Art guter Geist bei der Tätigkeit, die für die beiden Schindlers so gefährlich war. Als ich ihre Biographie las, war ich durch ihre Begeisterung tief beeindruckt, mit der sie ihre Rückkehr nach 55 Jahren in die Gegend ihrer Jugend beschrieb."

Der Bürgermeister von Budisov nad Budisovkou, Frantisek Vrchecký, fand vor allem folgendes an der Schindler-Ausstellung interessant:

"Ich kannte zwar - wie offensichtlich alle hier Anwesenden - den Film Schindlers Liste, aber das, was hier beschrieben wird, kannte ich nicht. Ich bin den Veranstaltern dankbar, dass ich von Emilie Schindler erfuhr. Unsere Stadt Budisov hat auch eine bewegte Geschichte, hier lebte vor dem Krieg eine starke jüdische Gemeinde, viele von ihnen waren sehr bedeutende Menschen. Aber ihr Schicksal ist fast unbekannt. Auch aus diesem Grund ist eine Ausstellung für uns wichtig."

Die Schindler-Ausstellung ist bis zum 18. Juni im Kulturhaus in Budisov nad Budisovkou zu sehen, danach wird sie bis zum 30. Juni in Moravský Beroun gezeigt. Die Wanderausstellung wurde in Mähren durch die Vermittlung des Prager Kontaktbüros der Sudetendeutschen Landsmannschaft installiert.