Im Schatten ihres Mannes: Ausstellung über Emilie Schindler in Prag

Ausstellung über Emilie Schindler

Dank des mehrfach preisgekrönten Spielberg-Films „Schindlers Liste“ ist ihr Mann weltbekannt geworden. Sie tauchte im Film zwar auch auf, aber über ihren Anteil an der Rettung von mehr als 1200 Juden während der Nazi-Zeit weiß die Öffentlichkeit nicht viel. Mehr über Emilie Schindler und ihren Einsatz für die Juden kann man in einer Ausstellung erfahren, die vorige Woche im Haus der nationalen Minderheiten in Prag eröffnet wurde.

Emilie Schindler
Emilie Schindler stammte aus dem mährischen Malotín / Alt-Moletein. Sie spielte eine wichtige Rolle bei der Verlegung der Fabrik ihres Mannes aus Polen in das mährische Brněnec / Brünnlitz im Herbst 1944. In ihrer Heimatregion gelang es ihr dank alter Bekannter ein Netzwerk aufzubauen, um Lebensmittel für die jüdischen Häftlinge zu besorgen.

Ausstellung über Emilie Schindler
Dies alles erfährt man in der Ausstellung. An der Vernissage nahm auch Senator Václav Koukal teil, der einige Jahre lang Bürgermeister von Svitavy / Zwittau, der Geburtsstadt von Oskar Schindler war. Die Zwittauer haben Koukal zufolge 1992 die Geschichte von Oskar Schindler für sich entdeckt. Emilie Schindler ist aber daraus nicht wegzudenken, sagt der Senator. Er macht noch auf ein wichtiges Ereignis aus dem Leben von Emilie Schindler aufmerksam:

Ausstellung über Emilie Schindler
„Im Januar 1945 erreichte Zwittau ein Transport mit etwa 100 jüdischen Zwangsarbeitern. Die Fabrik brauchte die Arbeiter nicht, und die Viehwaggons mit den Menschen blieben auf dem Bahnhof stehen. Nach einer der Versionen wollte ein SS-Offizier die Juden erschießen. Schindler beorderte jedoch den Transport weiter nach Brněnec / Brünnlitz, wo er die Leute in seiner Fabrik beschäftigen wollte. Als die Waggons ankamen, waren sie fast eingefroren. Einige haben die Odyssee nicht überlebt. Die Toten wurden dank Schindler nach jüdischem Ritus bestattet. Um die Überlebenden kümmerte sich Emilie Schindler. Ich meine, dass es richtig ist, an Emilie Schindler zu erinnern, denn sie hatte selbst kein leichtes Leben mit ihrem Mann. Und sie war eine Art Engel, der den Menschen zu überleben half.“

Ausstellung über Emilie Schindler
Die Ausstellung über Emilie Schindler wird auf Initiative des "Kulturverbands der Bürger deutscher Nationalität der Tschechischen Republik" in der Zusammenarbeit mit dem Sudetendeutschen Büro in der tschechischen Hauptstadt im Prager Haus der nationalen Minderheiten gezeigt. Dazu der Leiter des Büros Peter Barton:

Ausstellung über Emilie Schindler
„Das Leben von Emilie Schindler ist ein phantastisches Beispiel dafür, dass Leute, die in sehr einfachen Verhältnissen aufgewachsen sind, oft etwas sehr Großes leisten. Wie im Fall von Emilie Schindler: Es sind Augenblicke, wo das Schicksal - oder ich erlaube mir zu sagen Gott - sich für sein großes Werk die Kleinen dieser Welt aussucht.“

Die Ausstellung ist in Prag bis zum 5. Oktober zu sehen. Danach kann man die Wanderausstellung vom 18. Oktober bis 15. November in der Synagoge in Krnov / Jägerndorf besichtigen.

Fotos: Autorin