Ausstellung über Marie von Ebner-Eschenbach im Schloss Lysice eröffnet

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Bücher, Fotos, Originalbleistifte, mit denen die Autorin ihre Werke schrieb. Dies und vieles mehr kann man in einer ständigen Ausstellung über die Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach sehen, die am vergangenen Samstag im mährischen Schloss Lysice/Lissitz feierlich eröffnet wurde.

Bücher, Fotos, Originalbleistifte, mit denen die Autorin ihre Werke schrieb. Dies und vieles mehr kann man in einer ständigen Ausstellung über die Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach sehen, die am vergangenen Samstag im mährischen Schloss Lysice/Lissitz feierlich eröffnet wurde. Das Schloss war in den Jahren 1812-1945 im Besitz des alten mährischen Adelsgeschlechts Dubský, aus dem auch die Schriftstellerin stammte. Oft hielt sie sich hier auf. Zur Entstehung des kleinen Museums trug auch der Großneffe der Autorin, Christian Kinski, bei. Martina Schneibergova bat ihn während der Vernissage in Lysice ans Mikrofon:

"Die Großtante Marie Ebner-Eschenbach hat auch sehr viel bei uns in Lesná in Mähren gelebt. Ich habe sie leider nicht mehr gekannt, ich bin Jahrgang 1924 und sie ist schon viel früher gestorben. Aber meine Großeltern, meine Eltern haben mir immer von der Tante Marie von Ebner-Eschenbach erzählt und für mich hat sie einen ganz ganz großen Eindruck hinterlassen. So bin ich immer wieder gerne ihren Spuren verfolgt und nachdem das Schloss Zdislawitz einmal auch mir gehört hatte, habe ich natürlich eine ganz große Beziehung zu ihr."

Einer der Redner brachte während der Eröffnung der Ausstellung die Meinung zum Ausdruck, Marie von Ebner-Eschenbach, werde in Österreich keine große Aufmerksamkeit mehr entgegen gebracht. Professor Jirí Munzar, Leiter des Instituts für Germanistik an der Masaryk-Universität in Brno (Brünn), meint jedoch:

"Ich würde sagen, dass das bei uns nicht so schlimm ist. Vor einigen Jahren wurde hier in Brünn ein sehr schöner Videofilm gemacht - ein poetischer Dokumentarfilm. Der leider verstorbene Regisseur Hvizd hat ihn gemacht. Nach dem Zweiten Weltkrieg sind zwei Auswahlbände erschienen. Der zweite ist in den 80er Jahren erschienen - in einer Auflage von mehr als 10.000 Exemplaren und wurde sehr schnell vergriffen - also das Interesse besteht. Man könnte mehr von Ebner-Eschenbach herausgeben - das stimmt. Ich habe heute eben mit einem Verleger gesprochen, der eine neue Auswahl verlegen möchte."

"Welches der Werke würden Sie am liebsten in tschechischer Übersetzung sehen?"

"Eindeutig 'Meine Kinderjahre'. Bisher waren am populärsten der Roman 'Bozena' und 'Das Gemeindekind'. Aber ich würde sagen, für die heutige Zeit sind 'Meine Kinderjahre' das passendste Werk. es ist nicht nur eine Autobiographie, sondern auch ein Kunstwerk und auch ein Dokument über das Leben in Mähren im 19. Jahrhundert."