Ausstellung zu Hans Kudlich in Prag

Hans Kudlich (Foto: Martina Schneibergová)
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Hans Kudlich ist als „Bauernbefreier“ in die Geschichte eingegangen. In Prag wird eine Ausstellung über ihn gezeigt.

Hans Kudlich  (Foto: Martina Schneibergová)
Hans Kudlich (1823-1917) hat sich 1848 um die Aufhebung der bäuerlichen Untertänigkeit verdient gemacht. Er war damals der jüngste Abgeordnete des Reichstags in Wien. Der Politiker und Arzt stammte ursprünglich aus Úvalno / Lobenstein in Mährisch-Schlesien. Im Haus der nationalen Minderheiten in Prag ist nun eine Ausstellung über Hans Kudlich zu sehen.

Auf mehreren Schautafeln der Wanderausstellung wird das abenteuerliche Leben von Hans Kudlich geschildert. Als Abgeordneter des Reichstags in Wien stellte er im Juli 1848 seinen berühmten Antrag zur Aufhebung der Erbuntertänigkeit einschließlich aller daraus folgenden Pflichten. Im September desselben Jahres wurde der Antrag beschlossen und trat als Grundentlastungspatent in Kraft. Im Mittelpunkt der Schau steht das Revolutionsjahr 1848. Geschildert wird aber auch das spätere Schicksal des Bauernbefreiers. Zunächst studierte Kudlich in der Schweiz Medizin. Später war aber gezwungen, Europa zu verlassen und ließ sich in Hoboken in den USA nieder. Dort eröffnete er schließlich eine Arztpraxis. Er war ein großer Anhänger der Antisklavenbewegung von US-Präsident Lincoln. Kudlich starb 1917, er war der letzte lebende Abgeordnete des ersten Österreichischen Reichstags.

Walter Kudlich  (Foto: Martina Schneibergová)
Die Ausstellung über Hans Kudlich initiierte dessen Urgroßneffe Walter Kudlich, der in Bayern lebt. Er stellte sie vor etwa einem Jahr in Zusammenarbeit mit dem Regionalmuseum im nordböhmischen Chomutov / Komotau zusammen. Bei der Prager Vernissage hat er mit Radio Prag gesprochen.

Herr Kudlich, die Ausstellung ist zweisprachig aufgebaut. Haben Sie die Texte alleine zusammengestellt?

„Ich habe eng mit dem Museum in Komotau zusammengearbeitet. Meine Aufgabe war es, die deutschen Texte zusammenzufassen und die Mitarbeiter vom Museum haben sich um die tschechische Übersetzung, das Layout und den Druck der Schautafeln gekümmert.

An welchen Orten war die Ausstellung bereits zu sehen?

Wanderausstellung über Hans Kudlich  (Foto: Martina Schneibergová)
„Die Wanderausstellung wurde zuerst in Komotau gezeigt. Danach folgten Orte in Deutschland und Österreich. Das eigentliche Ziel war es, die Ausstellung an Hans Kudlichs Geburtsort Úvalno / Lobenstein enden zu lassen. Das ist wird zum Glück so schnell nicht der Fall sein, da noch weitere Interessenten die Ausstellung zeigen möchten. Wir hatten die Möglichkeit, die Schautafeln im Haus der Heimat in Wien und an der Schlesischen Universität in Opava / Troppau ausstellen zu können. Und nun findet die Wanderausstellung sogar in Prag statt. Darüber bin ich sehr froh, da dies mein Wunschort war.“

Jiří Kopica ist Historiker und stellvertretender Leiter des Museums in Chomutov.

„Wir haben mit dem Kastellan des Schlosses in Kroměříž / Kremsier vereinbart, dass die Ausstellung dort im Sommer dieses Jahres gezeigt wird. Der Schlossverwalter war sehr froh. Denn der Österreichische Reichstag übersiedelte im Oktober 1848 nach Kroměříž. Hans Kudlich war dort sehr aktiv. Es wurde bald ein Haftbefehl gegen ihn erlassen und er musste flüchten. Die Schau wird im Schloss bei den Feierlichkeiten zum 170. Jahrestag der ersten Tagung des Reichstags in Kroměříž gezeigt.“


Die Ausstellung über Hans Kudlich ist bis 20. März im Haus der nationalen Minderheiten in Prag zu sehen. Danach soll sie im Parlamentsgebäude in Wien, im Kärntner Landesarchiv in Klagenfurt und in Kroměříž / Kremsier gezeigt werden. Stücke der Ausstellung werden danach in Gurk und in Gänserndorf in Niederösterreich zu sehen sein.