Bab(b)eln erlaubt / Fünf Jahre europäisches Diskussionsforum Café Babel

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"Do you speak english?" - und meist sind alle Verständigungsprobleme schlagartig gelöst. Doch was ist, wenn man in verschiedenen Sprachen über Europa diskutieren möchte? Der Verein Café Babel steht bereits seit fünf Jahren für diese Idee. Am 1. Februar feiert er in Berlin Jubiläum. Miriam Goetz und Svenja Mettlach babbelten mit der tschechischen Redaktion von Café Babel in Prag über das Projekt.

Das Café-Babel-Projekt feiert fünfjähriges Bestehen. Mit Diskussionsveranstaltungen und der Online-Zeitung cafebabel.com werden zwei unterschiedliche, aber eng verknüpfte Tätigkeiten rund ums Thema Europa gefördert. Im Gegensatz zu Euronews, dem großen englischsprachigen Onlinekonkurrenten, bietet Café Babel sein Programm demnächst in sieben Sprachen an. Junge, Europa interessierte Menschen zwischen 17 und 25 Jahren bilden die Hauptleserschaft.

"Wir wollen nicht die Mischung der Sprachen unter dem Turm machen, sondern ein interessantes Café, wo interessante Menschen sitzen und sich treffen.", sagt Pressesprecher Vitek Nejedlo von der Prager Redaktion.

Das Herzstück des 2001 gegründeten Vereins Babel International ist die europäische Zentralredaktion in Paris. Hier werden alle Fäden des ständig wachsenden Netzes von Lokalredaktionen in ganz Europa zusammengehalten. In 21 europäischen Hauptstädten befinden sich die Redaktionen, eine davon sitzt mit 13 Mitgliedern in Prag. Europaweit engagieren sich inzwischen 350 Café-Babel Mitarbeiter ehrenamtlich für den interkulturellen Dialog. Mit Deutsch, Englisch, Italienisch, Spanisch, Französisch, und Katalanisch ist Café Babel bislang eine sechsköpfige Sprachenfamilie. Jetzt erwartet sie Nachwuchs. Das jüngste Kind ist Polnisch und kommt erstmals aus dem zentral-osteuropäischen Bereich. Darin sieht Jan Prasil, Vizepräsident von Café Babel Prag, eine besondere Herausforderung auch für seine Redaktion.

"Wir erfahren, dass gerade in den osteuropäischen Ländern die Menschen keine Lust haben, sich zu engagieren, obwohl sie heute schon über europäische Themen informiert sind. Unser Ziel ist es, zu zeigen, wie wichtig es ist sich einzusetzen und seine Meinung zu äußern."

Wir kennen uns doch!
Nun gibt es Europaprojekte wie Sand am Meer, doch für Jan Prasil ist das Besondere am Babelprojekt die Idee der neuen "Eurogeneration". Das sind junge Menschen, die die europäische Politik kennen lernen und verstehen wollen und mit anderen Ideen und Verbesserungen zu Europa diskutieren möchten. In der Online- Zeitung werden den Lesern verschiedene Rubriken mit Europabezug angeboten, eine davon ist die so genannte Coffee Therapy, was da genau passiert, erklärt Jan Prasil:

"Coffee Therapies werden in allen Redaktionen veranstaltet. Das Ziel ist eigentlich, die Menschen in den jeweiligen Mitgliedsländern oder in den Städten, wo es Redaktionen von Café Babel gibt, zu heilen, und sie von den Ängsten betreffend die Europäische Union, zu befreien."

Eine tschechische Version von Café Babel fehlt bisher aufgrund mangelnder Sponsoren und der geringen Zahl an ehrenamtlichen Mitarbeitern. Im letzten Jahr erhielt die Prager Redaktion immerhin einen kleinen Zuschuss vom Regierungsamt, mit dem sie einige öffentliche Diskussionen finanzieren konnte. Das nächste Treffen findet am 2. Februar um 17:45 Uhr im polnischen Kulturinstitut in Prag statt. Dann nämlich wird der polnische Sprachnachwuchs getauft. Interessierte sind herzlich zum Babbeln eingeladen.