Barockfestspiele in Olmütz

0:00
/
0:00

 20 Konzertabende mit Werken teils vergessener Komponisten aus den Böhmischen Ländern sowie aus dem Ausland – das sind die Barockfestspiele im mährischen Olomouc / Olmütz. Auf dem Programm stehen in diesem Jahr auch Weltpremieren. Eröffnet wird das Festival an diesem Freitag, es läuft zwei Monate lang.

Karel Valenta ist Manager der Veranstaltung. In den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks zählte er die Themenbereiche des diesjährigen Jahrgangs auf:

Foto: Barockfestspiele Olomouc

„Es sind Bühnenvorstellungen, Sinfoniekonzerte und Kammermusik. Dazu gibt es das sogenannte Talentinum, das auf einer langjährigen Zusammenarbeit mit der Sommerschule der Barockmusik beruht. An einem der Konzertabende stellt sich dabei der junge Cembalist Jiří Havrlant vor.“

Ebenso darf auch Sakralmusik im Programm nicht fehlen. Neben Werken des Barock erklingen bei den Festspielen auch klassizistische Stücke sowie frühromantische Kompositionen. Die Festivaleröffnung steht im Zeichen des Komponisten Josef Mysliveček und seines Vermächtnisses. Der Manager dazu:

„Es wird ein Galaabend sein, bei dem Werke mehrerer Komponisten erklingen. Das Volantes Orchestra spielt unter der Leitung von Jakub Kydlíček. Solistin ist die Sopranistin Lenka Máčiková.“

Die Dramaturgen fanden bei der Suche nach Werken halbvergessener Komponisten auch Anregungen in französischen Musikarchiven.

Foto: Barockfestspiele Olomouc

„Der größte Magnet für die Musikliebhaber dürfte die Bühnenaufführung der französischen Oper Gusman von Antonín Rejcha sein. Diese Oper wird damit 205 Jahre nach ihrer Entstehung in einer Weltpremiere aufgeführt. Selbst zu Rejchas Lebzeiten ist sie nie gespielt worden. Die Vorstellung findet im Hof der Theresianischen Waffenkammer in Olmütz statt. Die Solisten sind die Mezzosopranistin Dagmar Šašková, die aus Frankreich kommt, die Brüder Roman und Tadeáš Hoza sowie mehrere weitere Musiker, die sich auf die historische Aufführungspraxis alter Kompositionen konzentrieren. Es ist ein verhältnismäßig großes Projekt, bei dem wir sämtliche Unterlagen in französischen Bibliotheken gefunden haben. Für die Besucher dürfte es etwas völlig Neues sein, das sie nur bei einem Barockfest erleben können.“

Auch ausländische Ensembles kommen nach Olmütz. Karel Valenta weist dabei besonders auf ein Konzert von Arte dei Suonatori aus Polen hin:

„Sie kommen mit dem hervorragenden Solisten Filippo Mineccia. Das Ensemble tritt überhaupt zum ersten Mal in Tschechien auf. Vergleichen könnte man es vielleicht mit dem hiesigen Ensemble 1704.“

An einem weiteren Abend steht das Oratorium „David“ von Carl Ditters von Dittersdorf  im Mittelpunkt. Es entstand vor 250 Jahren. Der Komponist selbst lebte von 1769 bis zu seinem Tod im Jahr 1799 in den Böhmischen Ländern. Karel Valenta:

„Im inszenierten Oratorium gibt es 50 Mitwirkende. Das sind Schauspielerinnen, Tänzer, Solisten und das Orchester. Die Künstler kommen aus neun Ländern. In der bisherigen Festivalgeschichte hat es noch kein solch großes Projekt gegeben.“

Die Barockfestspiele in Olmütz laufen bis 9. September. Das Eröffnungskonzert beginnt am Freitag um 20.30 Uhr im Haus am Park. Mehr über das Festival erfahren Sie unter www.baroknislavnosti.cz.