Bislang nur zögerliches Interesse an Greencards

Verschärfte Grenzkontrollen sind ebenso Bestandteil der EU-Erweiterung wie die zunehmende Liberalisierung des EU-Binnenmarktes. Doch neben Furcht vor illegaler Migration gibt es in Tschechien auch die Bemühung, qualifizierte Arbeitskräfte aus Nicht-EU-Staaten ins Land zu locken. Über ein diesbezügliches Pilotprojekt des Prager Arbeitsministeriums, in dessen Rahmen Anfang November die ersten 75 Greencards vergeben wurden, haben wir in unseren Sendungen bereits berichtet.

Verschärfte Grenzkontrollen sind ebenso Bestandteil der EU-Erweiterung wie die zunehmende Liberalisierung des EU-Binnenmarktes. Doch neben Furcht vor illegaler Migration gibt es in Tschechien auch die Bemühung, qualifizierte Arbeitskräfte aus Nicht-EU-Staaten ins Land zu locken. Über ein diesbezügliches Pilotprojekt des Prager Arbeitsministeriums, in dessen Rahmen Anfang November die ersten 75 Greencards vergeben wurden, haben wir in unseren Sendungen bereits berichtet.

Den erwarteten Erfolg hat das Projekt, das sich zunächst auf Bewerber aus Kroatien, Bulgarien und Kasachstan bezieht, bislang jedoch nicht gebracht. Beworben haben sich um die vom Ministerium angebotenen Greencards bislang lediglich Staatsbürger der drei Länder, die bereits in Tschechien leben. Nach einem am Dienstag veröffentlichten Bericht der Zeitung Hospodarske noviny liegt das vor allem daran, dass das Procedere zum Erhalt einer Greencard für im Ausland lebende Bewerber viel zu kompliziert und unübersichtlich ist. Denn der Bewerber muss sich, bevor er eine Arbeitserlaubnis bekommt, zunächst selber informieren, welche Berufe in Tschechien überhaupt gefragt sind und bei welchem Arbeitgeber er Anstellung finden könnte. Zudem muss er beweisen, dass sich auf den betreffenden Arbeitsplatz kein Tscheche beworben hat. Die Strategie des Arbeitsministeriums lautet also Eigeninitiative statt Hilfestellung seitens des tschechischen Staates.

Ob sich bis Dezember, wenn das Arbeitsministerium weitere 75 Greencards verteilen will, auch Kroaten, Kasachen und Bulgaren finden, die sich direkt aus ihren Heimatländern um eine Arbeit in Tschechien bemühen, bleibt abzuwarten. Fest steht jedenfalls, dass das Arbeitsministerium das Projekt als Test für das Interesse ausländischer Arbeitnehmer an tschechischen Jobs betrachtet und im Laufe der Zeit auch auf andere Länder ausweiten will. Fest steht auch, dass Tschechien in Europa zu den Ländern mit dem niedrigsten Ausländer-Anteil zählt, er beträgt 2% der Gesamtbevölkerung.