Bleiben russische Schulden ungelöst?
Zum Anhören des folgenden Beitrags im Format Real audio klicken Sie bitte hier: Von Martina Schneibergova.
Russland ist der größte Schuldner der Tschechischen Republik, am Ende des vergangenen Jahres betrugen russische Schulden 3,7 Milliarden US-Dollar, ungefähr also 140 Milliarden tschechische Kronen. Der tschechische Finanzminister Pavel Mertlik ist am Montag zu einem kurzen Besuch nach Moskau gereist, um mit seinem russischen Amtskollegen Alexej Kudrin über eine Lösung bezüglich der russischen Schulden zu verhandeln. Nach den Gesprächen behauptete Mertlik, die russische Seite sei bereit, die langjährigen Schulden zu bezahlen. Mertlik zufolge wird ein Verkauf der Schulden in Erwägung gezogen. Der Finanzminister bestätigte, dass sich an der Begleichung der russischen Schulden die Firma Falcon Capital beteiligt. Er stellte zugleich die in der tschechischen Tagespresse veröffentlichten Informationen in Frage, nach denen die Gesellschaft verdächtigt wird, Verbindungen zur Unterwelt zu haben. Premier Milos Zeman stellte am Montag im Zusammenhang mit diesen Informationen fest, Partner der Regierung werde nie eine Firma sein, die ein Sicherheitsrisiko für Tschechien darstelle.
In der Dienstagsausgabe der konservativen Tageszeitung Lidove noviny bemerkte Petruska Sustrova in ihrem Kommentar zum Thema der sog. "Lösung" der russischen Schulden Folgendes: Wer glauben würde, dass die Lösung der Schulden gleich deren Bezahlung sein wird, würde sich sehr irren. Denn - wie sie betonte - Russland zahlt seine Schulden auch nicht viel mächtigeren Ländern zurück. Die russische Staatskasse sei - so die Kommentatorin - nämlich wirklich nicht so gut daran, dass sich Russland erlauben könnte, seinen internationalen Verpflichtungen nachzukommen. Anstelle von Zahlungen befasse man sich also mit der Errichtung eines Fonds, der die Schulden übernehmen sollte. Wie die sog. "Lösung" aussehen wird, ob sie vom tschechischen Staat akzeptiert wird und um wie viel die Tschechische Republik eigentlich kommt, das weiß man bislang nicht, schreibt die Lidove noviny und stellt fest: Eines ist jedoch klar, Tschechien braucht Russland nicht nachzulaufen, Premier Zeman braucht wirklich nicht, den rosaroten Panzer zu kritisieren, der die russischen Diplomaten stört.