Blick zurück: Knapp 12 Jahre mit Radio Prag
Ende dieses Jahres beendet unsere freie Mitarbeiterin und ehemalige Redakteurin Katrin Bock ihre Arbeit bei Radio Prag. In den letzten Jahren konnten Sie ihre Kapitel aus der tschechischen Geschichte hören sowie den Sprachkurs Tschechisch gesagt. Ein Rückblick auf knapp 12 Jahre mit Radio Prag.
Wie gestern erscheint mir noch immer ein Tag im Januar 1994, als ich das erste Mal die Räumlichkeiten von Radio Prag betrat - aus Neugierde eigentlich. Ein Freund hatte mir erzählt, dass man dort in der deutschen Redaktion jemanden suchen würde, und ich schaute mal vorbei. Einen Monat später zog ich nach Prag und begann meine Arbeit im Rundfunk. Vieles hat sich seit jenem Januartag vor 12 Jahren geändert. Meine ersten Berichte schrieb ich - für heutige Redakteure fast unvorstellbar - mit der Schreibmaschine auf Durchschlagpapier. Der Durchbruch zum Computerzeitalter folgte bald und zu zweit stritten wir uns dann um so einen - heute hat jeder Redakteur seinen eigenen samt Internetanschluss. Zu Interviews schleppten wir damals noch die großen, Kilo schweren Aufnahmegeräte mit uns mit. Die auf Band überspielten Gespräche wurden geschnitten und geklebt. Das Band anschließend ins Aufnahmestudio getragen. Heute ist längst alles digitalisiert, die Minidiscs passen fast in die Hosentasche, die auf dem Computer bearbeiteten Interviews gelangen per Knopfdruck ins Studio. Zwölf Jahre lang habe ich mit sich stets modernisierender technischer Ausstattung die "Kapitel aus der tschechischen Geschichte" aufgenommen, seit 1999 auch den Sprachkurs "Tschechisch gesagt". Ehrlich gesagt, gehen mir inzwischen langsam die Themen aus - Zeit für einen Wechsel also.
Radio Prag war von großer Bedeutung für mich - wegen ihm bin ich damals nach Prag gezogen. Hier, auf dem Gang, auf dem all die Zimmer der einzelnen Sprachredaktionen liegen, habe ich meinen Mann zum ersten Mal getroffen. Kinder kamen, die sich inzwischen im verwirrenden Labyrinth der Gänge im Rundfunkgebäude wie zu Hause fühlen. Doch alles hat einmal ein Ende und jetzt auch meine Arbeit für Radio Prag.