Bomben-Angst und Durchfall

Flughafen Köln/Bonn (Foto: ČTK)
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Generalprobe für das Zentralabitur und Bomben in der Flugzeugfracht – zwei der Themen für tschechische Kommentatoren. Am Freitag waren auf Flughäfen in Großbritannien und Dubai zwei im Jemen aufgegebene Paketbomben entdeckt worden, die an jüdische Einrichtungen in den USA adressiert waren. Eine der Bomben war am Flughafen Köln/Bonn umgeladen worden. Unklar war laut deutschen Regierungskreisen zuletzt aber, ob die Sprengsätze in der Luft oder erst an ihrem Bestimmungsort explodieren sollten.

Flughafen Köln/Bonn  (Foto: ČTK)
Für Zbyněk Petráček von der Tageszeitung Lidové noviny haben diese Ereignisse auch etwas Positives:

„Auf seine Art und Weise ist es gut, dass der Westen jetzt wegen des Terrorismus in Habachtstellung lebt. Das hält die Zivilisation wach und wirkt wie der Knopf, auf den die Lokomotivführer regelmäßig drücken müssen. Falls Ihnen diese Parallele zynisch vorkommt, dann machen Sie sich bewusst, dass im Westen in den letzten fünf Jahren kein Zivilist mehr bei einem terroristischen Angriff ums Leben gekommen ist. Genau deshalb, genau wegen dieser Erfahrungen und der jetzigen Wachsamkeit können wir Begriffe verwenden wie Wecker oder Training. Ja, hier ist nicht Afghanistan oder Irak, wo es genügt eine mit Sprengstoff gespickte Weste zu zünden.“


Abitur  (Foto: http://jindrichohradecky.denik.cz)
Jiří Franěk von der linksliberalen Zeitung Právo kommentiert das überraschende Ergebnis des Testlaufs für das neue Zentralabitur in Tschechien. Wie am Wochenende bekannt gegeben wurde, war ein Drittel der kommenden Abiturienten bei dieser „Generalprobe“ durchgefallen. Bildungsminister Dobeš (VV) versuchte anschließend die Wogen zu glätten. Der Ernstfall werde besser ausgehen, meinte er. Premier Nečas, dessen Bürgerdemokraten ohnehin eher gegen ein Zentralabitur sind, sprach von einem inakzeptablen Ergebnis. Kommentator Jiří Franěk steht in diesem Streit eher auf der Seite von Bildungsminister Dobeš:

Josef Dobeš  (Foto: ČTK)
„Der ist in Sachen Abitur bemerkenswert konsistent und schon mehrmals hat er erklärt, worum es ihm geht. Nicht um die Suche nach Löchern im Wissen einzelner Schüler, sondern um die schwarzen Löcher im System des tschechischen Schulwesens. Jetzt hat er Ergebnisse in der Hand, deren Relevanz zwar angezweifelt werden kann, die aber etwas andeuten. Es ist statistisch wenig wahrscheinlich, dass an den Schulen, die am schlechtesten abgeschnitten haben, nur dumme und faule Schüler sind. Vielleicht liegt es an den Schulen. (…) Dobeš behauptet, das tschechische Schulwesen sei krank. Sicher hat er Recht. Die Ursachen liegen nicht so schnell auf der Hand, eine Therapie ist nicht in Sicht, aber der Zustand des Patienten ist bestätigt; deutlich zu sehen sind auch die erkrankten Stellen. Das ist nicht viel, aber es ist gut das zu wissen.“