Bürgerinitiativen starten Projekt zur Verbesserung der Lebensqualität in vier Visegrad-Städten

Foto: www.auto-mat.cz

Warum lebt man in Prag oder Budapest um einiges schlechter als zum Beispiel in Berlin oder Wien? Was können wir daran ändern? Mit diesen und ähnlichen Fragen befasst sich ein neues internationales Projekt von Nichtregierungsorganisationen (NGO) der vier Visegrad-Länder, zu denen auch Tschechien gehört. Das Projekt wurde am Dienstag in Prag mit einem Expertentreffen gestartet. In den nächsten Wochen und Monaten wollen die Bürgerinitiativen aus Prag, Budapest, Košice und Torun positive Entwicklungen in westeuropäischen Großstädten aufzeigen und sich für die Durchführung ähnlicher Schritte in ihren Städten stark machen.

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In der Tschechischen Republik wird das gesamte Projekt von der Bürgerinitiative Auto*Mat koordiniert. Hintergrund sind die Ergebnisse einschlägiger Umfragen und Erhebungen. Dabei wurde festgestellt, dass westeuropäische Städte ein weit höheres Lebensniveau aufweisen als in etwa vergleichbare Städte in den Ländern des ehemaligen Ostblocks. Dieses Lebensniveau werde aber keinesfalls nur an der Höhe des Bruttoinlandsprodukts gemessen, sagt Vít Masare von der Initiative Auto*Mat:

„Wir ziehen bei dem Vergleich auch andere Faktoren in Betracht. Das sind vor allem die nachhaltige Entwicklung, der Umweltschutz, die Entwicklung der Infrastruktur oder aber die Transparenz der Entscheidungen, mit denen sich die Stadtverwaltungen vor ihren Bürgern präsentieren. In all diesen Bereichen läuft es im Westen besser als bei uns.“

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Zu den europäischen Städten, denen eine ziemlich hohe Lebensqualität zugesprochen wird, gehören neben Wien und Berlin auch Kopenhagen, Paris oder Mailand, ergänzt Masare. Städte wie Paris, London oder Kopenhagen hätten bereits einen Wettbewerb darüber entfacht, welche dieser Hauptstädte in Zukunft als die Ökometropole Europas angesehen werden kann. In diesen und weiteren westeuropäischen Metropolen sei in den letzten Jahren der Autoverkehr in den Stadtzentren drastisch eingeschränkt worden und man lege großen Wert auf die Qualität des öffentlichen Raumes, auf den Fußgänger- und Radverkehr, sagen die Experten. Die Städte der Visegrad-Länder folgen demgegenüber weiterhin einem veralteten Konzept, bei der das innerstädtische Leben vom Verkehr bestimmt werde, kritisiert Michal Křivohlávek von der Initiative Auto*Mat. Kollege Vít Masare erklärt, wie man das ändern könne:

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„Es gibt zwei Alternativen für die neue Entwicklung. Die erste Möglichkeit ist die, dass man mittels Großveranstaltungen immer mehr Leute anspricht, die dann eine neue progressive Gemeinschaft bilden. Die zweite Variante ist die, dass die Stadtvertreter, die maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung ihrer Stadt haben, endlich aufwachen und sich sagen: Überall um uns herum macht man bereits dieses und jenes, also lasst uns das auch probieren.“

Um klar zu zeigen, in welche Richtung sie auch ihre Städte gern lenken würden, werden die Bürgerinitiativen der Visegrad-Staaten im September mehrere große Straßenfeiern organisieren, die sie unter das Motto stellen wollen: „Die Stadt anders erleben.“