Bundesverdienstkreuz für Prager Germanist Kurt Krolop
Der deutsche Bundespräsident Horst Köhler hat dem Doyen der Prager Germanistik Kurt Krolop das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen. Am Freitag überreichte Botschafter Helmut Elfenkämper die Auszeichnung.
"Er ist jemand, der in einer sehr wechselvollen Lebensgeschichte die Prager deutschsprachige Literatur, die Erinnerung daran und die Forschung darüber am Leben erhalten hat. Er hat sehr viel getan für die Verbindung zwischen unseren Ländern, Deutschland und Tschechien. Er ist ein Forscher, ein Verbindungsmann zwischen den Gesellschaften beider Länder, und er hat auch dazu beigetragen, dass die deutsche Literatur und Sprache in Tschechien ihren Ehrenplatz bewahrt. Und das sind gleiche eine ganze Reihe von Verdiensten und nicht nur eines."
Verdienste, die Kurt Krolop allzu oft nur gegen den Strom der Geschichte erwerben konnte. Gleich zweimal wurde er aus der Tschechoslowakei vertrieben, nach dem Krieg als Sudetendeutscher und nach der Niederschlagung des Prager Frühlings als unbequemer Wissenschaftler. Zweimal aber ist Kurt Krolop auch nach Prag zurückgekehrt - zuletzt unmittelbar nach der Revolution, noch im Dezember 1989, um die Prager Germanistik wieder neu aufzubauen. Zu den Mühen, so seine Moral, gehört auch Glück. Und es wäre nicht der Literaturhistoriker Kurt Krolop, wenn er dies nicht mit einem Goethe-Zitat belegen würde: "Wie sich Verdienst und Glück verketten,
Das fällt dem Toren niemals ein;
Wenn sie den Stein der Weisen hätten,
Der Weise mangelte dem Stein."
"Obwohl dieser Torheitsvorwurf vor allem auf die populäre Illusion vom unverdienten Glück zielt, gilt ähnliches, wie der Begriff ´Verkettung´ beweist, auch in seiner Umkehrung vom glücklosen Verdienst. Ich glaube mir einbilden zu können, zur Schar der dieser Verkettung einfallslos verkennenden Toren nie gehört zu haben und immer gewusst zu haben, dass zum Glück auf die Dauer auch Verdienst und umgekehrt zur Anerkennung des Verdienstes Glück gehört."
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