Centrum Bavaria Bohemia – EU-Gelder fließen in die bayerisch-tschechische Grenzregion
„Europa soll enger zusammenwachsen“ – Damit dieser Slogan, an den viele schon nicht mehr so recht glauben wollen, wahr wird, fördert die Europäische Union Projekte, die sich genau dies zum Ziel setzen. Fördergelder fließen deshalb seit diesem Monat in die bayerisch-tschechische Grenzregion. Dort ist das Centrum Bavaria Bohemia im grenzübergreifenden Kulturaustausch tätig – seit dem 1. November mit einem neuen Projekt. Martin Jarde hat bei Hans Eibauer, dem Leiter des Centrums nachgefragt, worum es bei dem von Brüssel bezuschussten Projekt geht.
Herr Eibauer, sie sind der Vorsitzende des Centrums Bavaria Bohemia, das sich in Schönsee – in der Oberpfalz – nahe der tschechischen Grenze befindet und dessen Arbeit jetzt von der Europäischen Union gefördert wird. Eine Frage vorweg: Welche Aufgaben hat denn das Centrum Bavaria Bohemia überhaupt? Was kann man sich darunter vorstellen?
„Das Centrum Bavaria Bohemia kann man sich als eine Kulturdrehscheibe vorstellen zwischen den bayerischen und tschechischen Nachbarregionen. Unser Hauptanliegen ist das Kulturleben auf beiden Seiten der Grenze viel näher zusammenzubringen, als das bisher der Fall ist.“
Können Sie ein paar konkrete Beispiele nennen, was das für Veranstaltungen sind, die das Centrum Bavaria Bohemia organisiert?
„Wir haben zum Beispiel ein Jazzkonzert durchgeführt mit einem Ensemble, das sich zusammensetzt aus bayerischen und tschechischen Musikern. Wir organisieren Präsentationen von Museen, Musikveranstaltungen – beispielsweise Volksmusik und Volkstanztreffen. Wir haben wirklich eine riesige Vielfalt an Kulturangeboten, die immmer zum Ziel haben, die bayerische und die tschechische Seite zusammenzubringen.“
Vor kurzem hat die EU-Kommission beschlossen, eines ihrer grenzüberschreitenden Kulturprojekte zu bezuschussen. Um was für ein Projekt handelt es sich dabei?
„Das neue Projekt, das jetzt von der EU gefördert wird, heißt „Kultur ohne Grenzen“ – „kultura bez hranic“. Das Projekt wird drei Jahre lang laufen. Der Inhalt des Programms setzt noch stärker darauf – wie schon der Name sagt –, die Grenze, als Trennendes, verschwinden zu lassen. Wir wollen mit diesem Projekt erreichen, dass man die Grenze, im kulturellen Miteinander zwischen den beiden Ländern, nicht mehr wahr nimmt. Dies wollen wir mit einer Weiterentwicklung der bisher begonnenen Arbeit erreichen, die wir mit neuen Impulsen beleben. Als aktuelles Beispiel kann ich eine Ausstellung nennen, die letztes Wochenende zuende ging. Diese wurde gestaltet von zehn bayerischen und zehn tschechischen Künstlern. Es geht uns bei unseren Programmen also immer um das Miteinander.“
Aus welchen Töpfen der EU stammen die Zuschüsse für ihr Projekt und welche Begründung hat die Kommission angeführt, dieses Projekt zu fördern?
„Wir haben die Gelder aus dem Europäischen Rgionalfond bekommen. Im Regionalfond befinden sich Mittel für alle EU-Länder, die grenzüberschreitende Aktivitäten entwickeln: im Kulturbereich, aber auch im Umwelt- und Wirtschaftsbereich. Die EU-Fördermittel sind für alle Projekte möglich, die erreichen, dass die grenzüberschreitende Zusammenarbeit gestärkt und intensiviert wird.“
Jetzt gibt es bestimmt viele Menschen, die sagen, mich würde das bayerisch-tschechische Kulturangebot zwar interessieren, aber bis nach Schönsee zum Centrum Bavaria Bohemia zu fahren, ist mir dann doch etwas zu weit. Gibt es für diese Leute auch andere Möglichkeiten sich zu informieren?
„Wir haben eine ganz wichtige und sehr erfolgreiche Internetplattform: www.bbkult.net. Diese Internetplattform ist durchgehend zweisprachig und umfasst eine riesige Datenbank mit mittlerweile mehr als 10.000 Einträgen. Wir haben seit Beginn 2006 über eine Million Zugriffe auf die Seite. Es ist eine sehr umfassende Informationsebene über die Kulturveranstaltungen auf der bayerischen und der tschechischen Nachbarseite.“