Chadima und die MCH-Band – Düstere Vertonungen aus dem Untergrund
M.Ch. das sind die Initialen von Mikoláš Chadima. MCH so heißt auch die Band, die Chadima Anfang der 80er Jahre gründete. Schon damals war der Saxophonist, Gitarrist und Sänger kein Unbekannter im tschechischen Underground. Als Mitglied der Jazzrockband Elektrobus und Bandleader von Extempore wurde Chadima ab der zweiten Hälfte der 70er Jahre einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Heute gilt er als einer der „Väter“ der alternativen Musikszene Tschechiens.
Mit Wernisch arbeitet Chadima seit 1983 zusammen. Beide entstammen der tschechoslowakischen Bürgerrechtsbewegung. Beide wurden zu kommunistischer Zeit für ihr künstlerisches und gesellschaftliches Engagement unterdrückt. Chadima etwa durfte über Jahre hinweg nicht ins Ausland reisen. Als Unterzeichner der Charta 77 waren ihm von 1981 bis 1989 im eigenen Land sämtliche Auftritte verboten, von Plattenveröffentlichungen ganz zu schweigen. Die MCH-Band veröffentlichte dennoch im Untergrund und gab Geheimkonzerte.
Mikoláš Chadima unterhielt aber auch Kontakte zu Dissidenten in der damaligen DDR, wie zum Schriftsteller Jürgen Fuchs, der 1999 an Leukämie starb - wahrscheinlich die Folge radioaktiver Bestrahlung während seiner Stasi-Haft. Gedichte von Fuchs vertonte die MCH-Band auf ihrem Album „Tagesnotizen“ (2002).
Neben der MCH-Band arbeitete Mikoláš Chadima mit tschechischen und internationalen Größen der Jazz- und Experimentalmusik zusammen, wie Pavel Fajt, Chris Cutler oder Fred Frith. Zurzeit tritt er außer mit seiner Band vor allem mit dem Gitarristen Pavel Richter auf.