Charlie Straight: Indie pop oder Britpop oder Schöne Rosen aus Třinec

Charlie Straight (Foto: Archiv der Band)

In der österreichischen Hauptstadt Wien geht von 4. bis 6. Oktober bereits zum zweiten Mal das Musikfestival Waves Vienna über die Bühne. Dieses Jahr steht es unter dem Motto „East meets West“ – Osten trifft Westen. Waves Vienna bezeichnet sich als Showcase-Festival und hat sich zum Ziel gesetzt, interessante europäische Newcomer zu präsentieren. Eine der Bands, die im Rahmen des Festivals im Wiener Odeon auftreten, heißt Charlie Straight und kommt aus der mährisch-schlesischen Stadt Třinec, hart an der polnischen Grenze.

Charlie Straight  (Foto: Archiv der Band)
Charlie Straight, das sind Albert Černý (Gesang und Gitarre), Johnny Cienciala am Bass, Michal Šupák am Keyboard und Pavel Pilch am Schlagzeug. Die Band gibt es schon seit 2006, obwohl etwa Sänger Albert Černý erst 23 ist. Černý und Bassist Johnny Cienciala waren kürzlich zu Gast im Studio von Radio Prag. Eine Frage mögen sie offenbar nicht so besonders. Nämlich: Wie würdet ihr euren Stil beschreiben? Johnny Cienciala:

„Es ist vielleicht Indie pop oder so etwas. Aber das ist ein sehr weiter Begriff. Am besten ist es wahrscheinlich, wenn die Leute uns im Internet suchen oder zu einem Konzert kommen und sich dann selbst ein Urteil bilden.“

Albert Černý  (Foto: Gerald Schubert)
Und Sänger Albert Černý meint lakonisch:

„Ich glaube, am wichtigsten ist es, dass wir die Musik spielen, die wir gerne spielen möchten und an die wir glauben. Wenn jemand Britpop dazu sagen will, dann soll es mir Recht sein. Und wenn du zu unserer Musik schöne Rosen sagen willst, dann ist es auch okay.“

Für ihre erste CD „She’s a Good Swimmer“ aus dem Jahr 2009 erhielt Charlie Straight gleich den in Tschechien begehrten Preis Anděl – zu Deutsch Engel – für das Album des Jahres. Im selben Jahr gab es für die Band noch zwei weitere Engel: einen für den besten Videoclip und einen als Neuentdeckung des Jahres. 2010 bekam Charlie Straight dann auch noch den MTV-Award als beste tschechische Gruppe.

Der frühe Erfolg hat die Band bei der Arbeit am zweiten Album „Someone with a Slow Heartbeat“ aber nicht unter Druck gesetzt, sagt Sänger und Gitarrist Albert Černý, der auch selbst die Musik und die Texte schreibt:

„Wir haben eher überlegt, wie das Album ankommt, wenn wir es zum Beispiel jemandem in New York vorspielen. Ob es vergleichbar ist mit der Musik, die auch anderswo funktioniert, und vor allem mit der Musik, die wir selbst hören, und die uns gefällt – mit der Musik, mit der wir leben.“

Aus dem neuen Album „Someone with a Slow Heartbeat“ mag Albert Černý besonders den Titelsong:

Jan Cienciala  (Foto: Gerald Schubert)
„Er handelt davon, dass jeder die Welt und die Zeit anders wahrnimmt. Und dass es gut ist, wenn der Mensch jemanden findet, der sie genauso wahrnimmt – wenn möglich genauso seltsam wie er selbst.“

Und die Empfehlung von Bassist Jan Cienciala?

„Gerade gestern habe ich darüber nachgedacht, welches unserer Videos mir am besten gefällt. Und ich glaube, am besten gefällt mir der Clip zu Coco. Wir haben ihn voriges Jahr im Herbst in unserer Heimatstadt Třinec aufgenommen. Man sieht dort die Stahlwerke bei uns, und die von der Industriearchitektur geprägte Umgebung. Also empfehle ich nicht nur den Song, sondern auch den Videoclip.“

Charlie Straight  (Foto: Archiv der Band)
Ende August ist die Band in Prag als Vorgruppe der Red Hot Chili Peppers aufgetreten. Am Samstag, den 6. Oktober, spielt sie im Rahmen des Festivals Waves Vienna im Odeon in Wien. Mehr Infos gibt es im Internet unter www.wavesvienna.com oder auf der Website des tschechischen Zentrums Wien wien.czechcentres.cz.

Wer also Charlie Straight hören will, kann zum Konzert in Wien kommen. Und natürlich oben auf die Audioversion dieses Beitrags klicken.

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