Charlie Straight: geschmeidig, britisch - und wenig tschechisch
Bathroom – wer den Song hört, ist sich fast sicher, dass die australische Band Crowded House gerade aufspielt. Dabei braucht man gar nicht so weit in die Ferne zu schweifen – die vier Jungs von Charlie Straight kommen nämlich aus dem schlesischen Třinec...
... aber viel mehr Biografisches kann man über sie dann nicht mehr in Erfahrung bringen. Denn die Bandmitglieder von Charlie Straight haben in weiser Voraussicht auf ihrer Webseite den Link „Biografisches“ einfach weggelassen. Viel zu erzählen gäbe es ohnehin nicht, denn die jungen Musiker sind just hinter den Schulbänken hervorgekrochen.
Um so unglaublicher ist allerdings, dass die Band Charlie Straight beim diesjährigen Anděl-Preis – das ist, wenn man so will, der CZ-Grammy für Popmusik – so richtig abgeräumt hat. Und zwar gleich in drei Kategorien: Entdeckung des Jahres, Album des Jahres und Videoclip des Jahres. Brit-Pop, der möglichst in nichts an Tschechisches erinnert, scheint in Tschechien gerade auf offene Ohren zu stoßen.Aber kann man ja auch verstehen. Denn wer sich – sicher nicht ohne Mühe – einen so vollendet britischen Akzent antrainiert, der sollte auch Gehör finden. 2006 haben die Charlíci als eine Band von vier Schulfreunden losgelegt. Schon 2007 hatte sie ein Produzent an die Hand genommen und ins Studio geführt. Sie spielten auf den meisten großen Musikfestivals des Landes und immer wieder auch im Fernsehen. Und 2009 kam schließlich das grammywürdige Debüt-Album heraus. She´s a Good Swimmer, heißt es. Und wenn die Lorbeeren nicht zu bequem sind, dann wird der Brit-Pop made in Czech noch einiges an Erfolgen feiern.