Christdemokraten stärken ihrem Vorsitzenden Jiri Cunek den Rücken

Jiri Cunek (Foto: CTK)
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Der Vizepremier und Minister für Regionalentwicklung, Jiri Cunek, kann vorerst aufatmen. Der Parteivorstand der Christdemokraten (KDU-CSL) und auch der so genannte gesamtstaatliche Parteiausschuss haben ihrem Vorsitzenden, trotz laufender Ermittlungen wegen Korruptionsverdacht, das Vertrauen ausgesprochen. Darüber und über die neuesten Entwicklungen im Fall Cunek hat sich Andreas Wiedemann informiert. Mit Andreas Wiedemann sprach Christian Rühmkorf.

Jiri Cunek  (Foto: CTK)
Wie hat Jiri Cunek es geschafft, dass beide Parteigremien ihn unterstützen?

Cunek hat seine Partei mit angeblich neuen Argumenten überzeugt, die seine Unschuld beweisen sollen. Am 11.Feburar 2002, also vor fünf Jahren, als Cunek noch Bürgermeister in Vsetin / Wesetin war, soll er nach Aussage seiner ehemaligen Sekretärin, Marcela Urbanova, eine halbe Millionen Kronen (rund 18.000 Euro) Schmiergeld von einer Immobilienfirma angenommen haben. Cunek behauptet, er sei an dem besagten Tag gar nicht in seinem Büro gewesen, sondern auf einer auswärtigen Sitzung der damaligen tschechischen Regierung im mährischen Zlin. Somit hätte Cunek keine Gelder annehmen können. Cunek legte allerdings keine Beweise für diese Behauptung vor. Der damalige sozialdemokratische Regierungschef, Milos Zeman, sagte gegenüber der Tageszeitung "Pravo", dass er sich nicht erinnern könne, ob Cunek an der Sitzung teilgenommen hat.

Trotzdem glauben ihm seine Parteigenossen?

Jiri Cunek  (rechts) mit stellvertretendem Vorsitzenden der Christdemokraten Roman Linek  (Foto: CTK)
Tomas Kvapil, der Vorsitzende der Christdemokraten im Kreis Olomouc / Olmütz sagte, dass Cunek am 11. Februar 2002 nicht in Vsetin war und dass sich noch herausstellen werde, dass er nichts verbrochen hat.

Cuneks ehemalige Sekretärin allerdings behauptet in der Tageszeitung "Pravo" vom Dienstag, Cunek sei erst am Nachmittag des 11. Februars 2002 nach Zlin gefahren. Wie dem auch sei. Der erste Vizevorsitzende der Christdemokraten, Roman Linek, glaubt jedenfalls an Cuneks Unschuld und hält das alles für eine politisch motivierte Kampagne:

"Auf Grund der bisherigen Erkenntnisse sind wir überzeugt, dass sich in der nächsten Zeit der politische Unterton der Kampagne gegen Cunek noch zeigen wird. Deshalb sehen wir auch momentan keinen Grund dafür, uns anders zu verhalten, als der Öffentlichkeit zu demonstrieren, dass die Christdemokraten ihrem Vorsitzenden Jiri Cunek vertrauen."

War das denn jetzt ein Befreiungsschlag für Cunek?

Das wird sich erst noch herausstellen. In den letzten Wochen wurde die Lage für Cunek immer enger. Am Wochenende hat die Polizei drei Männer festgenommen, die der ehemaligen Sekretärin Cuneks angeblich Geld geboten haben, damit diese ihre Aussage bei der Polizei zu Gunsten Cuneks ändere. Am Montag wurde bekannt, dass Cuneks Anwältin auch einen der Festgenommenen, nämlich den Unternehmer Roman Vaskuj, vertritt. Cunek trennte sich dann schnell von seiner Anwältin. Premier Premier Mirek Topolanek wird allmählich ungeduldig und forderte am Montag in einem Rundfunkgespräch, es müsse in dieser Woche eine entscheidende Wende im Fall Cunek geben. Konsequenzen hat er aber noch nicht angedroht. Der Vorsitzende der Grünen (SZ), Martin Bursik, sagte, der Fall Cunek schade der Regierung. Auch aus den Regionalverbänden der KDU-CSL wurden bereits Stimmen laut, Cunek solle seine Ämter bis zur Klärung der Angelegenheit ruhen lassen. Nun hat die Parteiführung Cunek erst einmal das Vertrauen ausgesprochen. Ob dieses Vertrauen bestehen bleibt, hängt von der weiteren Entwicklung im Fall Cunek ab.