Concertino Praga: Kleines Konzert mit großen Künstlern

Gestern gab die Jury des Musikwettbewerbs Concertino Praga die diesjährigen Sieger bekannt. Das Concertino Praga ist ein nationaler wie internationaler Wettbewerb junger Musiker. Der Tschechische Rundfunk richtet ihn jährlich aus, dieses Jahr schon zum 41. Mal.

Concertino Praga, das heißt kleines prager Konzert, allerdings mit großen Persönlichkeiten. Schon viele Gewinner des renommierten Wettbewerbs sind in der Musikwelt berühmt geworden. Der Geiger Vaclav Hudecek oder der Gitarrist Stepan Rak zum Beispiel, beide saßen in der internationalen Jury, die die Beiträge beurteilte. Die Jury musste sich unter 36 Aufnahmen entscheiden. In vier Kategorien - Klavier, Geige, Violoncello und Klassische Gitarre - konnten die Teilnehmer ihr Bestes hören lassen. Was den Wettbewerb auszeichnet, berichtet der Veranstalter Tomas Chmelar:

"Das Concertino ist einzigartig, da es ein Wettbewerb für junge Musiker ist. Sie nehmen daran nicht persönlich teil, sondern schicken eine Studioaufnahme oder eventuell eine Live-Aufnahme von einem ihrer Auftritte. In dieser Aufnahme darf es keine Schnitte geben. Wenn sie fertig ist, wird sie an den Tschechischen Rundfunk geschickt und dort dann anonym bewertet. Der Jury stehen keine Daten über die Kandidaten zur Verfügung. Erst nachdem die Preisträger bekannt gegeben werden, erfährt die Jury, wer es ist und aus welchem Land er stammt."

Der Russe Aleksei Sitschew ist der Gewinner des internationalen Wettbewerbs in der Gesamtwertung. Weitere Gewinner kommen aus Rumänien, Russland, Kroatien und Portugal. Aber auch tschechische und deutsche Interpreten spielten ganz vorne mit. Barbora Valeckova aus Brno, Brünn gewann an der Geige nicht nur im nationalen Wettbewerb sondern auch im internationalen. Ebenso der Prager Petr Spacek mit virtuosen Klängen am Violoncello. Anna Buchberger aus München errang am Klavier den zweiten Platz. Die Hallenserin Judith Bunk überzeugte die Jury wohl voll und ganz, denn sie erhielt den ersten Platz an der Gitarre. Ihre Kategorie, die der Klassischen Gitarre, wurde im übrigen zum ersten Mal in diesem Jahr ausgeschrieben. Stepan Rak erklärt, was Judith Bunks Spiel ausmachte:

"Einerseits hat sie einen perfekten Ton, einen wunderbaren Klang, einen fantastischen Anschlag, ein tolles Timbre der Gitarre. Andererseits war der Gesamteindruck und die Bildung der Form hervorragend. Die obligatorische Komposition von Jan Novak ist nicht außerordentlich schwierig. So etwas wird an jeder Musikschule gespielt. Aber sie hat es wie ein großes Stück vorgetragen. Und genau das macht einen Künstler aus. "

Die Gewinner erwartet im Sommer ein Konzertprogramm. Zuerst treten sie im Prager Rudolfinum auf, danach geht es weiter zu einer Konzertwoche durch Südböhmen

Autor: Andrea Nehr
schlüsselwort:
abspielen