ČSÚ-Studie: Tschechien wird 2065 doppelt so viele Rentner haben

In den nächsten gut 50 Jahren wird die tschechische Bevölkerung im Schnitt deutlicher älter. Das lässt sich auch aus der Zahl der 100-Jährigen ablesen. Sie liegt gegenwärtig bei rund 600. Bis zum Jahr 2065 dürfte sie sich auf bis zu 14.000 erhöhen. Das ist eines der Ergebnisse einer neuen Studie des Tschechischen Statistikamts (ČSÚ), die am Dienstag veröffentlicht wurde.

Wenn sich das heutige Renteneinstiegsalter von 65 Jahren in den nächsten fünf Jahrzehnten nicht erhöht, dann wird Tschechien im Jahr 2065 doppelt so viele Rentner haben wie heute. Terezie Štyglerová von Statistikamt:

„Der gegenwärtige Anteil von Menschen, die 65 Jahre und älter sind, beträgt etwa 15 Prozent. Das Ergebnis unserer Studie besagt aber, dass dieser Anteil bis zum Jahr 2065 auf fast ein Drittel der Gesamtbevölkerung steigen wird.“

Das hieße, im Jahr 2065 müsste in Tschechien an rund 3,4 Millionen Menschen Rente gezahlt werden. Gegenwärtig sind es nur 2,1 Millionen. Dass da die eine oder andere Rentenreform noch ins Haus steht, liegt auf der Hand. Erfreulich aber ist, dass sich die durchschnittliche Lebenserwartung im Land weiter erhöhen wird. Männer werden zurzeit im Schnitt 74 und Frauen 80 Jahre alt. Im Jahr 2065 dürfen Männer mit einer Lebenserwartung von 86,5 Jahren und Frauen mit rund 91 Jahren rechnen.

Ist die Tschechische Republik also auf dem Weg der Vergreisung? Nicht ganz, so Terezie Štyglerová:

Foto: Europäische Kommission
„Auch die Geburtenhäufigkeit in Tschechien dürfte sich weiter erhöhen. Im Schnitt wird jede Frau 1,7 Kinder zur Welt bringen. Das durchschnittliche Alter, in dem Frauen das erste Mal gebären, beträgt zurzeit 29 Jahre. Dieses Alter wird sich bis 2065 noch um zwei Jahre erhöhen.“

Zum Vergleich: Derzeit entfallen auf jede Frau 1,5 Kinder. Um die natürliche Erneuerung der Bevölkerung zu gewährleisten, müsste der Schnitt jedoch bei 2,1 liegen. Und dennoch: Der amtlichen Studie zufolge werden in Tschechien in 55 Jahren rund 200.000 Bürger mehr leben als heute. Das aber wird vor allem auf dem Zuzug weiterer Migranten beruhen.