Damien Hirst und seine Haifische kommen im Oktober nach Tschechien
Sie ist untergebracht im ehemaligen Jesuitenkolleg in Kutná hora / Kuttenberg und an Ausstellungsfläche das zweitgrößte Museum Tschechiens. Erst im Mai wurde die Galerie des Mittelböhmischen Kreises, kurz GASK, eröffnet. Aber schon jetzt erweckt ein künftiges Ausstellungsprojekt größte Aufmerksamkeit. In wenigen Monaten widmet die GASK dem britischen Star-Künstler Damien Hirst eine große Ausstellung. Ondřej Chrobák, der Chefkurator der GASK, stand dazu Radio Prag Rede und Antwort.
Herr Chrobák, ab Mitte Oktober wird in der Galerie des Mittelböhmischen Kreises (GASK) eine Ausstellung mit Werken von Damien Hirst gezeigt. Hirst hatte erst im Mai vergangenen Jahres eine Ausstellung in der Prager Galerie Rudolfinum. Wie haben Sie Damien Hirst so schnell wieder nach Tschechien holen können, in ihre GASK?
„Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit einer Schweizer Galerie, die Hirst ausgestellt hat. Es ist zwar wahr, dass Hirst schon im vergangenen Jahr im Rudolfinum eine Ausstellung hatte. Aber seine Werke aus den 90er Jahren, die Hirsts Ruhm und seine Legende begründet hatten, wie verschiedenste Tiere eingetaucht in Formaldehyd, wurden noch nie in Tschechien ausgestellt. Aber die sind sehr wichtig, um Hirst zu verstehen.“
Auf was können sich die Besucher der GASK freuen, was im vergangenen Jahr im Rudolfinum in Prag nicht zu sehen war?„Die Ausstellung entsteht erst jetzt in Zusammenarbeit mit der erwähnten Schweizer Galerie aber auch mit Hirsts Assistenten und seiner Agentur. Sie bereiten die Ausstellung direkt für die Räumlichkeiten der GASK vor. Ein sehr wichtiger Bestandteil werden Hirsts Haifische sein, das heißt zwei Aquarien gefüllt mit Formaldehyd und darin schwimmen diese Haifische.“
Damien Hirst ist einer der großen Stars der weltweiten Kunstszene. Gegenwärtig ist er der am teuersten verkaufte zeitgenössische Künstler. Und besonders seine Haifische stehen hoch im Kurs, auch was die Versicherung angeht. Wie finanzieren Sie die Ausstellung? Das sind doch sicher enorme Kosten.
„Die Kosten werden von mehreren Sponsoren getragen, die wir speziell für diese Ausstellung gewinnen konnten. Aus unserem Etat könnten wir das natürlich niemals bezahlen. Damien Hirst ist jetzt schon so was wie ein Klassiker. Es gibt sicher einige interessante Künstler im Rahmen des zeitgenössischen Diskurses, die auf ihre Art progressiver sind als Hirst. Aber wir füllen mit der Ausstellung von Hirst eine Lücke, die der tschechische Zuschauer kennenlernen sollte. Das kann auch eine Quelle des Selbstbewusstseins für die kleine tschechische Kunstszene sein. Denn das, was sich in der Kunst in den 90er Jahren in England oder New York abgespielt hat, könnte sich in übertragener Form auch hier abspielen. Also eine Diskussion darüber, was eigentlich Kunst ist, was eigentlich der Tod ist, der bei Hirst ja auch eine große Rolle spielt. Das heißt, ob das Thema Tod aufwühlen soll, oder ob das Ganze nur Marketing ist. Das kann in der tschechischen Szene auch im Jahr 2010 noch ein großes Thema sein.“Was erhoffen Sie sich von der Ausstellung für die Reputation ihres Museums und für die Museumslandschaft in Tschechien allgemein?„Das ist ein bestimmter Gestus: Wenn man sich anstrengt ist es möglich trotz der hohen Kosten jeden Künstler – auch solche aus der gegenwärtigen Top Ten auf der Welt - nach Tschechien zu holen und sie dem heimischen Publikum zu präsentieren. Das ist ein Signal und aus meiner Sicht vielleicht noch wichtiger als die Ausstellung selbst.“