Das erste Gamma-Knife in Tschechien: 24.000 Patienten bestrahlt
Die gemeinnützige Stiftung „Nadace Charty 77“ holte vor 30 Jahren das erste Leksell-Gamma-Knife nach Tschechien.
Dafür wurde zuvor eine Geldsammlung unter dem Titel „Konto Míša“ durchgeführt. Dahinter stand die Geschichte von Michal Budínský, genannt Míša. Der Junge aus der slowakischen Stadt Martin war wegen einer Hirnblutung teilweise gelähmt. Ein weiterer solcher Vorfall wäre für den damals Zwölfjährigen lebensbedrohlich gewesen. Deswegen ermöglichte ihm die Stiftung zunächst, die teure Strahlenbehandlung im Ausland zu absolvieren.
Dies war der Anlass, auch in Tschechien ein Leksell-Gamma-Knife zu installieren. Für dieses spezielle Strahlentherapiegerät waren 100 Millionen Kronen (damals etwa 5,6 Millionen D-Mark) nötig. Unter Míšas Namen kamen sogar noch 60 Millionen Kronen (3,4 Millionen D-Mark) mehr zusammen. Laut dem Gründer der „Nadace Charty 77“ übertraf diese Hilfsaktion sogar die berühmte Sammlung von 1881 zum Wiederaufbau des abgebrannten Nationaltheaters in Prag.
Am 21. Mai 1992 traf das Leksell-Gamma-Knife im Prager Krankenhaus Na Homolce ein. Über die Jahre wurde das Gerät zweimal generalüberholt und 2009 schließlich durch einen moderneren Apparat ersetzt. Während dieser Zeit wurde die Strahlenbehandlung bei etwa 24.000 Patienten angewandt.
Míša bekam durch die Therapie fast 30 weitere Lebensjahre geschenkt. Er starb 2018.