Gamma-Knife hilft seit 20 Jahren Patienten in Tschechien

Foto: Archiv der Klinik Na Homolce

Seit 20 Jahren hilft es, das Leben von Patienten in Tschechien zu retten: das so genannte Gamma-Knife. Dieses Strahlentherapiegerät ist eines von 250 in der Welt und wurde dank einer landesweiten Geldsammlung Anfang der 1990er Jahre beschafft.

Vor genau 20 Jahren wurde in der Prager Klinik Na Homolce die erste Operation mit einem so genannten Gamma-Knife durchgeführt. Doch die Anschaffung des Geräts war damals ein großes gesellschaftliches Ereignis:

Erst musste eine Geldsammlung stattfinden, an der sich Menschen in der ganzen Tschechoslowakei beteiligt haben. Benannt wurde die Geldsammlung nach einem slowakischen Kind, das dringend eine Gehirnoperation brauchte: Michal Budinský, genannt Míša, wurde 1990 in Schweden operiert. Seine Operation wurde zum Impuls für die große Geldsammelaktion, die von der Stiftung der Charta 77 unter der Leitung von František Janouch organisiert wurde.

„Es kamen weitere Anträge auf solche Eingriffe. Allerdings war es nicht möglich, jede Woche eine Geldsammlung in Höhe von 20.000 US-Dollar für ein tschechisches oder slowakisches Kind zu veranstalten, damit es sich in Schweden operieren lässt.“

Deswegen wurde entschieden, für ein Gamma-Knife in der Tschechoslowakei zu sammeln. Daraus erwuchs die erste Spendeaktion nach der Wende von 1989, sie ist bisher auch die umfangreichste geblieben. Jeder kannte damals das so genannte Konto Míša und den Aufkleber mit einem Bären, den man für 50 Kronen kaufen konnte. Die Menschen trugen zum Teil auch mit hohen Summen bei. František Janouch:

„Zum Beispiel kam ein 90-jähriger Mann. Er sagte, es blieben ihm nur noch ein paar Monate Leben und er habe 60.000 Kronen. Wir sollten das Geld nehmen.“

Im Laufe von etwa anderthalb Jahren sammelten die Tschechen und Slowaken fast 100 Millionen Kronen. Damit konnte ein Gamma-Knife gekauft werden, und 1992 wurde in der Prager Klinik Na Homolce die Behandlung damit aufgenommen. Verwendet wird dieses Spezialgerät für die Radiochirurgie von Gefäßmalformationen und Hirntumoren, aber auch zur Behandlung von Epilepsie, Parkinson oder Grünem Star. Über 13.300 Operationen wurden damit bisher in Prag durchgeführt. Das Gerät ist das einzige in Tschechien und dient auch Patienten aus weiteren mittel- und osteuropäischen Staaten. 2009 wurde das erste Gamma-Knife durch ein neues, moderneres ersetzt – diesmal aber ohne Spendensammlung.