Davis Cup: Tschechiens Herren unterliegen Russland unglücklich mit 2:3

Radek Štěpánek (links) mit Pavel Vízner (Foto: ČTK)

Nach sechs Jahren hat die tschechische Tennisherren-Mannschaft am vergangenen Wochenende erstmals wieder ein Viertelfinale im Davis Cup bestritten. Ihr Gegner war kein Geringerer als die Auswahl Russlands, die die begehrte Tennistrophäe erst vor zwei Jahren gewonnen hat und im Vorjahr im Finale stand. Dennoch rechneten sich die Tschechen mit ihrem Topduo Tomáš Berdych und Radek Štěpánek beim Favoriten in Moskau durchaus eine Chance aus.

Radek Štěpánek  (links) mit Pavel Vízner  (Foto: ČTK)
Die Schützlinge des tschechischen Davis-Cup-Teamkapitäns Jaroslav Navrátil wussten ganz genau, was für eine schwere Aufgabe auf sie wartet. Dennoch waren sie guter Dinge, zumal Tomáš Berdych kurz vor der Begegnung in Moskau bis ins Halbfinale des Tennisturniers in Miami vorgedrungen war und dabei mit Dmitrij Tursunow und Igor Andrejew zwei russische Spieler bezwungen hatte, die im Aufgebot des Gegners standen. Entsprechend selbstbewusst gab sich Berdych vor dem ersten Einzelspiel:

„Ganz sicher ist das angenehm, bis in ein Halbfinale vorgedrungen zu sein. Mit den zuvor gewonnenen Spielen im Rücken hat man gleich ein ganz anderes Selbstbewusstsein. Aber natürlich ist der Davis Cup etwas ganz anderes. Wir spielen auf Asche in der Halle. Aber auch das ist okay.“

Tomáš Berdych  (Foto: ČTK)
War es auch, zumindest in den Sätzen eins und zwei seines Auftaktmatches mit Marat Safin, dem ehemaligen US Open und Australian Open-Gewinner, der derzeit aber nur noch auf Platz 87 der Weltrangliste liegt. Russlands Trainerfuchs Schamil Tarpischew aber hatte Safin eigens für Berdych aus dem Ärmel gezogen, da der Ex-Star gegen den Weltranglisten-Neunten aus Tschechien bisher weitaus besser ausgesehen hatte als dessen Landsleute Tursunow und Andrejew. Und diese Rechnung ging auf, da sich Safin kontinuierlich steigerte und Berdych auch immer mehr die Strapazen spürte, die seine lange Anreise von Miami über Prag nach Moskau mit sich brachte. Das dramatische Match verlor Berdych schließlich in fünf Sätzen. Radek Štěpánek hingegen löste seine Auftaktaufgabe souverän und schickte Andrejew in nur drei Sätzen geschlagen vom Platz.

Beim Spielstand von 1:1 gewinnt das Doppel, das immer samstags ausgetragen wird, noch an Bedeutung. Daher stellte Teamkapitän Navrátil dem siegreichen Štěpánek anstelle von Berdych den Doppelspezialisten Pavel Vízner zur Seite. Der Plan aber ging nicht auf: In vier Sätzen unterlag das tschechische Duo dem russischen Doppel Dawydenko/Andrejew.

Tomáš Berdych  (Foto: ČTK)
Für den Schlusstag hatte Tarpischew sein Trumpfass Nikolaj Dawydenko, der das Turnier in Miami gewonnen hatte, geschont. Auch weil dieser gegen Berdych in sechs Duellen noch kein einziges Mal verloren hatte. Doch Berdych war auf einem guten Weg, diesen Bann zu brechen. Im fünften Satz führte er nicht nur mit 2:1, sondern machte auch den weit frischeren Eindruck als der russische Weltranglisten-Vierte. Doch dann rutschte Berdych aus und verstauchte sich den Knöchel:

„Als ich gestürzt bin, habe ich sofort gespürt, dass da etwas geknackt hat. Ich war nur froh, dass ich es danach noch bis zur Bank geschafft habe. Wenn ich nämlich noch etwas länger auf dem Hosenboden gesessen hätte, dann hätte ich auch das nicht mehr geschafft. Es bestand keine Chance mehr, dass ich hätte weiterspielen können.“

Durch die Aufgabe gewann Russland den entscheidenden dritten Punkt und trifft nun im Halbfinale auf Argentinien. Für die tschechische Vertretung, die durch Lukáš Dlouhýs Sieg über Safin noch auf 2:3 verkürzen konnte, bleibt nach Jahren des Abstiegskampfes in der Weltgruppe der Trost, mit diesem Team wieder auf einem guten Weg zu neuen Höhen zu sein.

Autor: Lothar Martin
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