1949: Mit Freude und Gesang

Photo: Národní zemědělské muzeum
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Ende der 1940er Jahre macht sich trügerischer Optimismus breit in der Tschechoslowakei. So auch in der Musik.

Aus Sicht der heutigen Historiker war die Machtübernehme durch die Kommunisten im Februar 1948 ein gut vorbereiteter Umsturz durch eine machtgierige und totalitär gesinnte Minderheit, der die demokratische Mehrheit überraschte und überrumpelte. Ganze Generationen mussten in der Folge zahlreiche Losungen auswendig lernen, die den Sieg der Arbeiterklasse beschworen; Losungen, die zumindest am Anfang sehr suggestiv klangen. Das spiegelte sich schließlich auch in den Werken der musikalischen Jugendgruppen. Davon gab es Hunderte zu der Zeit, ihre Lieder und ihre Kompositionen waren zum Teil auch sehr gelungen.

Es wurde laut, oft und vielstimmig gesungen. Doch wer hätte den jungen Leuten damals sagen können, dass die Wege, die „zur Sonne führen“ sollten, sie nur zu Resignation, Unfreiheit und tiefer Schuld brachten? Das ahnten selbst die Autoren von damals nicht, und nur so konnten Kompositionen voller Optimismus und Hoffnung entstehen. Eine der meistgespielten war 1949 das Lied „Mit Freude und Gesang“ von Josef Stanislav und Olga Rambousková.

Gesungen wurde hauptsächlich zu Gitarre und Mundharmonika, nur wenige, aber dafür bedeutende Ensembles hatten ein eigenes Orchester. Wie die Jahre vergingen, verflogen auch die glühenden Illusionen – und man hatte die Tendenz, dies mit einer umso lauteren Begleitmusik zu übertönen.

Ereignisse 1949

■ Durch das Gesetz zur Kollektivierung entstehen die ersten kommunistischen Landwirtschaftsbetriebe.

■ 4. April: Die Nato wird gegründet.

■ 21. Juni: Im Gefängnis Pilsen-Bory wird General Heliodor Píka gehenkt.