Der erste Mai in Tschechien - nicht nur der Liebe Zeit

Kommunisten im Prager Letna-Park (Foto: CTK)
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Der erste Mai, der Liebe Zeit - die berühmten Zeilen des romantischen Versepos´ "Maj" von Karel Hynek Macha galten auch am diesjährigen ersten Mai in Tschechien wieder nur bedingt. Denn den ersten Mai, den Tag der Arbeit, nutzen traditionell auch die Parteien und verschiedenen politischen Gruppierungen für ihre Kundgebungen. Und dabei ging es nicht immer friedlich zu. Mehr von Thomas Kirschner.

Kommunisten im Prager Letna-Park  (Foto: CTK)
Bei strahlendem Frühlingswetter lockten die Parteien ihre Anhänger und neugierige Sonntagsausflügler mit zahlreichen Veranstaltungen. Erstmals dabei auch die wirtschaftsliberalen Bürgerdemokraten (ODS), die alle Anklänge an den sozialdemokratischen "Tag der Arbeit" mieden und neutral zu einem "Petrin-Fest" auf die Hänge des gleichnamigen Berges auf der Prager Kleinseite einluden. Fast wie vor der Revolution begingen dagegen die Anhänger der Kommunisten den Feiertag mit einer Großkundgebung im Prager Letna-Park. Unter den rund 10 000 Teilnehmern waren überwiegend Senioren.

Die Polizei nahm einige der Gegendemonstranten fest  (Foto: CTK)
Zu Zwischenfällen kam es, als Demonstranten einer antikommunistischen Gegenkundgebung versuchten, die Veranstaltung zu stören. KSCM-Anhänger stritten sich lautstark mit den Protestlern; die Polizei nahm einige der Gegendemonstranten fest.

Unruhig verlief der erste Mai auch im südmährischen Brno / Brünn. Etwa 200 Neonazis trafen sich in der Innenstadt zu einem als Studentendemonstration angemeldeten Umzug. Laut Milan Stefanik, einem Vertreter einer linksgerichteten Jugendgruppe, hätte die Stadt die Kundgebung nicht erlauben dürfen.

Neonazis im Brno / Brünn  (Foto: CTK)
"Die Stadt Brünn hatte ausreichend Spielraum, um den Neonazis den Umzug in der Stadtmitte zu untersagen. Und es kann keinen Zweifel geben, dass es sich um Neonazis handelt - die Veranstalter der Demonstration gehören der `Bewegung nationaler Widerstand´ an, die auch das Innenministerium als Nazi-Organisation einstuft."

Da am Tag zuvor ein linksalternatives Festival in Brünn stattgefunden hatte, befürchtete die Polizei Zusammenstöße zwischen beiden Gruppen. Durch ein massives Polizeiaufgebot konnte eine offene Konfrontation verhindert werden. Dennoch gab es am Rande des Umzugs drei Verletzte.