Einst Folklore, heute verpönt: Tschechische Arbeiterlieder

Tschechische Version der Internationale

Der 1. Mai steht vor der Tür. Aus diesem Grund lohnt sich ein Blick auf die Lieder, die heutzutage nicht mehr so oft gesungen werden – die Hymnen der Arbeiterbewegung.

Tschechische Version der Internationale
Die Internationale als das Lied der Arbeiterbewegung schlechthin hat natürlich auch ihre tschechische Version. Ebenso wurden weitere Klassiker der westlichen Arbeiterschaft schnell beliebt in der Tschechoslowakei. Ein Beispiel dafür ist die Marseillaise. Doch genauso dichteten und komponierten vor allem kommunistische Musiker hierzulande zahlreiche Lieder selbst, die die Arbeiterklasse und die kommunistische Partei feiern sollten. Das Lied, das nach der heutigen französischen Hymne zu hören sein wird, wird dem einen oder anderen älteren Hörer von Radio Prag sicher bekannt vorkommen.

1917 schien die Arbeiterbewegung zumindest in Russland gewonnen zu haben. Und die neu entstandene Sowjetunion wurde zum Vorbild für die Arbeiterschaft und die Kommunisten in der Tschechoslowakei. Als 1948 die Revolution schließlich auch hierher kam, machte das kommunistische Regime das sowjetische Liedgut zur Folklore.

Vor allem in der Anfangszeit des Kommunismus wurden Arbeiter und Bauern, Bergleute und Soldaten zu Helden. Das Regime wollte die Hymnen auf den kleinen Mann bewusst zu Gassenhauern machen. Und vor allem auch die Jugend sollte durch die Musik geformt werden und zum neuen sozialistischen Menschen heranwachsen.

Nach der Wende von 1989 waren die Lieder der Arbeiterbewegung und der Kommunisten nicht mehr aktuell, die Kultur wandelte sich, und das vergangene wurde kritisch reflektiert.