Der „Guru“ des tschechischen Jazz: Karel Velebný
Vor 25 Jahren starb der Prager Jazzmusiker Karel Velebný. Der Multiinstrumentalist galt manchen als Guru der tschechischen Jazzszene. Besonders am Vibraphon galt der Tscheche zu Lebzeiten als einer der besten in Europa. Zudem beherrschte er Klavier, Saxophon, Schlagzeug und weitere Instrumente.
Karel Velebnýs eigene Band war dann von 1963 bis 1976 das S+H-Quartett. Der Name ist eigentlich die Abkürzung für Spejbl-und-Hurvínek-Quartett oder auch -Qintett, denn das Ensemble ging aus dem Umfeld des gleichnamigen Theaters hervor. Gründungsmitglied war erneut Jan Konopásek, der nach seiner Emigration Mitglied des SFB-Tanzorchesters in Westberlin wurde. Im S+H-Quartett, das Bop und Hardbop pflegte, spielte eigentlich alles, was Rang und Namen hatte im tschechischen und slowakischen Jazz: zum Beispiel der Flötist und Saxophonist Jiří Stivín, die Pianisten Karel Růžička und Emil Viklický, der Schlagzeuger Josef Vejvoda, der Gitarrist Rudolf Dašek und viele weitere.
Velebný zeichnete sich nicht nur durch die Beherrschung eines ganzen Arsenals an Musikinstrumenten aus. Er unterrichtete zudem, gab zwei Musikschulen für den Jazz heraus und gilt allgemein als Begründer des jazzspezifischen Musikunterrichts in der Tschechoslowakei. Auch stand er an der Wiege zweier Jazzklubs.Ende der 1970er Jahre begann sich bereits bei Velebný eine Herzschwäche bemerkbar zu machen. Deswegen gab er mit der Zeit das Spiel auf dem Saxophon und auch auf dem Vibraphon auf. Zuletzt setzte er sich nur noch ans Klavier. Aber als Musikpädagoge blieb er bis kurz vor seinem Tod engagiert, so leitete er beispielsweise einen Sommer-Jazz-Workshop im nordböhmischen Frýdlant. Karel Velebný starb am 7. März 1989 im Alter von nur 57 Jahren.