Der Internationale Währungsfond und die Weltbank
Meine lieben Hörerinnen und Hörer, willkommen zu einer weiteren Ausgabe unserer Sendereihe Schauplatz. Diesmal geht es um den Internationalen Währungsfond und die Weltbank, die vom 24. bis 26. September diesen Jahres ihre Jahrestagung gerade in Prag abhalten werden. Mit Spannung werden nicht nur neue Konzeptionen dieser großen Finanzinstitution erwartet, aber auch Demonstrationen ihrer Gegner. Dazu gleich mehr in den folgenden Minuten. Es begrüßt Sie ihr Armin Sandmann:
Der Internationale Währungsfond, IWF, und die Weltbank wurden im Herbst 1946 im amerikanischen Bretton Woods gegründet. Die Finanzminister und Zentralbankchefs der 40 Gründerländer, unter ihnen auch die damalige Tschechoslowakei, einigten sich darauf, ein neues und stabiles Weltwährungssystem zu errichten, dass zum Aufbau der vom 2.Weltkrieg geschädigten Länder beitragen soll. Die erste Jahrestagung fand 1947 in London statt, um gerade im damaligen Nachkriegseuropa ein Zeichen zu setzen. Doch dann kam das Aus für die Tschechoslowakei, den mit dem aufkommenden kalten Krieg, entschied man die Mitgliedschaft vieler Ostblockländer auszusetzen. Nach den politischen Veränderungen in den Jahren 1989/90 wurde die Tschechoslowakei, und später die Tschechische Republik als Rechtsnachfolger, erneutes Mitglied dieser Finanzinstitutionen. 1993 äußerte der damalige tschechische Premier Vaclav Klaus bei einem Besuch der Weltbank in Washington den Wunsch, diese Jahrestagung in Tschechien auszutragen. 1996 wurde endlich im Direktorenrat der Weltbank und des Währungsfonds entschieden, Prag den Zuschlag zu geben und die Jahrestagung im Jahre 2000 austragen zu lassen. Welche Bedeutung haben nun diese Finanzinstitutionen für Länder, wie die Tschechische Republik, die nach politischen auch wirtschaftlichen Veränderungen begegnen müssen. Dazu Michael Walton, Direktor des Währungsfonds für Entschuldung und Aufbau:
" Die Marktöffnung der Industrieländer für die Schwellen - und Entwicklungsländer gerade auch unter dem Aspekt der Unterstützung des privaten Sektors hat für den Währungsfond eine größere Bedeutung als je zuvor."
Doch nicht nur eine Erschließung neuer Märkte, aber vor allem die Entschuldung der Drittweltländer, denen eine Verbesserung ihrer Situation gerade wegen dem auf ihnen lastenden Schuldenbergen verwehrt ist, ist eine weitere Priorität des IWF. Wie diese konkret aussieht, hier Michael Walton:
" Wir leiten unsere Finanzhilfe jetzt besser genau dorthin, wo die Gelder gebraucht werden. Wir achten auch mehr darauf, ob das jeweilige Land diese Hilfen richtig einsetzt. Gerade dazu übergeben wir den Regierungen dieser Länder mehr Eigenverantwortung, denn sie müssen schließlich die Projekte, die der IWF unterstützt, ausführen."
Um dieses neue von Michael Walton erklärte Konzept ausführen zu können, war ein Umdenken innerhalb des Internationalen Währungsfonds notwendig. Wie die jetzige Direktive lautet, dazu Mats Karlsson, der Direktor des IWF für die Internationalen Beziehungen: Doch speziell die gerade von Mats Karlsson genannte Armut ist es, was viele Menschen seit einigen Jahren als sogenannte Globalisierungsgegner auf die Straße gehen lässt. Die Bilder von Demonstrierenden bei dem letzten IWF - Treffen in Seattle und Washington sind vielen noch im Gedächtnis. Wie sieht es diesbezueglich in Prag aus ?. Wie ist die tschechische Metropole auf solche Demonstrationen und ablehnende Aktivitäten eingestellt dazu der tschechische Finanzminister Pavel Mertlik:
" Als Veranstalter und Gastgeber hat Prag und die tschechische Regierung die volle Verantwortung für die Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank. Daher ist es ganz natürlich, dass sich unsere Sicherheitskräfte auch auf eventuelle Demonstrationen einstellen, um einen ruhigen Ablauf der Jahretagung zu garantieren und ich denke wir schaffen das auch."
Soviel zur Meinung eines tschechischen Regierungsvertreters, aber wie sieht man die immer stärker werdenden Demonstrationen aus Sicht des IMF und der Weltbank dazu noch einmal der Direktor des Währungsfonds Mats Karlsson: Doch trotz dieses Verständnisses und des Dialogangebotes dieser Finanzinstitutionen an ihre Gegner wird auch in Prag mit offene Protesten und Demonstrationen zu rechnen sein. In welcher Form dazu Frederike Habermann, Pressesprecherin der Organisation INPEG, welche in Tschechien alle Proteste gegen die Jahrestagung von IWF und Weltbank koordiniert: Demonstrationen, auf die auch die tschechischen Sicherheitskräfte eingerichtet sind werde also stattfinden, dennoch welche Ausmaße werde diese Proteste annehmen: