Der neue Generaldirektor des Tschechischen Fernsehens übernimmt seine Funktion

Der Streit um das öffentlich-rechtliche Tschechische Fernsehen, der nach einer angezweifelten und von vielen Seiten kritisierten Ernennung des neuen Generaldirektors ausgebrochen ist, nimmt kein Ende. Am Freitag hat der neue Generaldirektor Jiri Hodac seine Funktion übernommen, der Krisenausschuss fordert auch weiterhin den Rücktritt sowohl des Generaldirektors als auch des Fernsehrates, der ihn ernannt hat. Dagmar Keberlova fasst die Entwicklungen vom Donnerstag zusammen.

In den andauernden Streit sind am Donnerstag die Rechtsanwälte miteinbezogen worden. Es hat sich gezeigt, dass der Rat des Tschechischen Fernsehens bei der Ernennung des neuen Generaldirektors einen Fehler begangen hat, weil das Fernsehen zur selben Zeit zwei Direktoren hatte. Die Medienexperten untersuchen auch die Mittwochsaustrahlung der Hauptnachrichten, die unterbrochen wurde und in der, anstelle der regelmäßigen Berichterstattung ein Text auftauchte, in dem die Wahl des neuen Direktors Jiri Hodac als bedrohlich für die Existenz des unabhängigen Fernsehens bezeichnet wurde. Hiermit könnte den Medienexperten zufolge das Gesetz verletzt worden sein.

Krisenausschusses Jiri Frantisek Potuznik. Am gleichen Tag fanden auch Demonstrationen in Prag, Brno und Ostrava statt, bei denen die Bürger gegen die Wahl des neuen Direktors protestiert haben. Die Petition "Tschechisches Fernsehen -eine öffentliche Sache" haben bis Donnerstag 23 Uhr ca. 10 000 Menschen unterschrieben. In einer Blitzumfrage der Agentur Median fand man heraus: Über 60 Prozent der Befragten glauben, dass in dem Streit die Angestellten Recht haben und 4/5 unterstützen den Vorschlag, die Wahl des Rates des Tschechischen Fernsehens so zu ändern, dass sie nicht über das Parlament von den politischen Parteien kontrolliert werden kann.

Der Streit um die Wahl des neuen Generaldirektors führte den Parlamentsvorsitzenden Vaclav Klaus zum Aufruf, das Tschechische Fernsehen solle privatisiert werden. Der abberufene Direktor Dusan Chmelicek sagte, dass alle Angestellten durch diese Aussage verstimmt seien. Am schärfsten reagierten die Senatoren Ruml und Zantovsky aus der Viererkoalition: "In dem Vorschlag von Vaclav Klaus ist allzu sehr seine Frustration ersichtlich, dass das Tschechische Fernsehen durch seine Angestellte weiterhin das Recht beansprucht, ein unabhängiges und überparteiliches Medium zu sein.