Der vergessene Barockkomponist Josef Antonín Sehling

Veitsdom (Foto: Barbora Kmentová)

Der Barockkomponist Josef Antonín Sehling ist heutzutage kaum mehr bekannt. Im 18. Jahrhundert gehörte er jedoch zu den bedeutendsten Prager Musikern seiner Zeit.

Veitsdom  (Foto: Barbora Kmentová)
Josef Antonín Sehling wurde 1710 im westböhmischen Toužim / Theusing geboren, seine Geburtsstadt verließ er aber bald. Er ging nach Prag und später nach Wien, um Musik zu studieren. Nach seiner Rückkehr nach Prag bewarb er sich um den Posten des Chorregenten am Veitsdom. Das klappte aber nicht, er wurde 1737 dort nur zweiter Violinist. Ab 1739 war Sehling jedoch stellvertretender Chorregent am Veitsdom. Zudem war er in weiteren Prager Kirchen tätig, darunter in der Malteserkirche Maria unter der Kette. Sehling unterrichtete auch Komposition. Selbst schrieb er vor allem Sakralmusik, die durch den Komponisten Antonio Caldara beeinflusst war. Josef Antonín Sehling starb 1756 im Alter von 46 Jahren in Prag. Er prägte eine ganze Epoche, die Zeit zwischen 1737 und 1757 wird in der tschechischen Barockmusik auch Sehlings Ära genannt. Mit der Zeit gerieten Sehling und sein Werk aber fast in Vergessenheit. Erst in den letzten Jahren haben tschechische Musikwissenschaftler den Komponisten wiederentdeckt.