Der Weihnachtsladen auf dem Malteserplatz

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Deutscher und tschechischer Weihnachtsschmuck unterscheidet sich in einigen Dingen. Und normalerweise kann man ihn nur in Deutschland oder in Tschechien kaufen. Martina Zschocke stellt Ihnen heute tschechischen und deutschen Weihnachtsschmuck vor und einen Laden auf der malerischen Prager Kleinseite, der beides bereit hält.

Die Alte Post von Prag: Am Maltezske namesti (Malteserplatz), einem der schönsten Plätze Prags, befindet sich ein kleines, gelbes Haus. Hier finden Sie einen Weihnachtsladen. Interessanterweise mit tschechischem und deutschem Weihnachtsschmuck. Die alten Gewölbe passen ideal zur ganzen weihnachtlichen Atmosphäre. Bei dem Haus, in dem sich der Laden befindet, handelt es sich um ein ganz besonderes Haus: "Es ist ein Haus aus dem 16. Jahrhundert, die ehemalige Post von Prag. Es war die allererste Post in der Tschechischen Republik damals ..." erzählt Lenka Moravcova, die Miteigentümerin des Ladens. Sie berichtet weiter, wie es zur Idee dieses Ladens kam.

"Weihnachtsschmuck in der tschechischen Republik hat eine mehr als hundertjährige Tradition, was viele natürlich nicht wissen. Das ist schade. Und dann war unsere Idee auch eine Tradition aus Deutschland nach Prag zu bringen und das mit dem tschechischen Weihnachtsschmuck zu vermischen. Und es gab die Idee die Plauener Spitze mit der erzgebirgschen Volkskunst aus Seifen zu verbinden und das in Prag zu präsentieren."

An tschechischem Weihnachtsschmuck findet man hier mundgeblasene und handbemalte Weihnachtskugeln und -lichter und Weihnachtsbaumanhänger aus Glasperlen. An deutschem Weihnachtsschmuck ist hier so ziemlich das Schönste vertreten, was die deutsche Weihnachtstradition bereit hält: Schwibbögen, Pyramiden, Nussknacker, Räuchermänner und Räucherkerzen aus dem Erzgebirge und Herrnhuter Weihnachtssterne. Vor allem die leuchtenden Schwibbögen fanden auf Anhieb viele Liebhaber.

Lenka Moravcova mag die tschechische Weihnachtsatmosphäre, vermisst allerdings einige Dinge, die sie in Deutschland kennen gelernt hat.

"Ich finde, in der tschechischen Republik ist diese häusliche Atmosphäre ganz spannend und angenehm, vor allem durch das Backen von den Weihnachtsplätzchen. .. Was ich allerdings immer wieder vermisse in der tschechischen Republik sind diese ganzen beschmückten Fenster und Bäume. Diese Leuchtkraft einfach. Das ist ja Wahnsinn in Deutschland. Schon wenn man die Grenze überschreitet, hat man einen ganz tollen Blick, hat man ein Erlebnis. Man kann überall hinschauen und es ist einfach angenehm."

Dennoch fehlen ihr in Deutschland wiederum die tschechischen Weihnachtstraditionen:

"Also am Heiligen Abend, bereitet praktisch jede Familie zum Abendessen Kartoffelsalat und Karpfen vor, das ist ganz typisch. Und man sollte an diesem Tag kein Fleisch essen, um ein goldenes Schweinchen zu sehen. Und zum Mittagessen werden bei uns Linsen gegessen, um eben dieses Schweinchen zu sehen und Glück im nächsten Jahr zu haben. Und am Abend werden die Schuppen von den Karpfen unter die Tischdecke gelegt mit den Portemonnaies und die sollen für das nächste Jahr das Geld im Haus zusammen halten. Ein Unterschied zwischen Deutschland und der tschechischen Republik ist das Verwenden von Räucherkerzen. Ich persönlich finde sie ganz, ganz toll. Sie vermitteln eine weihnachtliche Atmosphäre."

Lenka Moravcova hat selbst lange Zeit in Deutschland gelebt. Was sie gereizt hat, nun wieder nach Tschechien zurück zu kehren, ist vor allem Prag.

"Prag war für mich immer schon ein Reiz. Also für mich ist es eine einzigartige Stadt mit ihrer Architektur. Was ich an Prag am schönsten finde ist, dass man vom Hradschin - wo der Präsident sitzt und der der Öffentlichkeit zugänglich ist - dass man von dort aus bis zum Wenzelsplatz über die Kralsbrücke laufen kann, ohne ein Auto zu treffen. Das findet man in den heutigen europäischen Metropolen überhaupt nicht."

Für Volker Queck, der den Laden mit Weihnachtsschmuck aus dem Erzgebirge beliefert, gibt es allerdings in der Weihnachtszeit keinen schöneren Platz auf Erden als seine Heimat. Da sei Weihnachten noch ganz traditionell und niemand, aber auch niemand, betont er, würde auf die Idee kommen, bunte amerikanische Lichterketten aufzuhängen.

"Im Erzgebirge wird das ganz traditionell gehandhabt. Es gibt Christi Geburt, es gibt einen Tannenbaum, der komplett entweder mit normalen Lichtern dekoriert wird oder mit elektrischer Beleuchtung, es wird eine Pyramide aufgebaut, ein Schwibbogen, Nussknacker, Räuchermänner und aus die Maus. Mehr geht eigentlich nicht."

Der Weihnachtsladen befindet sich auf dem Malteserplatz 8 und hat täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Sollten Sie also noch ein Geschenk benötigen oder ein wenig tschechisch-deutsche Weihnachtsatmosphäre mit schönem Ausblick auf das Malteserkloster genießen wollen, dann besuchen Sie ihn doch mal. Frohe und vor allem fröhliche Festtage wünscht Ihnen Martina Zschocke.