Dereinst auf dem großen Vogeltag in der Zeit zwischen Lerche und Eule

Foto: Archiv ČRo7

Willkommen bei Tschechisch gesagt, das wir heute ein bisschen anders als sonst gestalten wollen. Es geht zwar, wie bei den vorangegangenen Folgen, um die Vögel doch auch um die Dichtung und Kunst der Übersetzung.

"Wenn dereinst auf dem großen Vogeltag in der Zeit zwischen Lerche und Eule einstimmig der Frühling herbeigezwischert wird, kehre ich dorthin zurück." Sie haben gerade den Anfang des wohl bekanntesten lyrischen Textes in Tschechien gehört. In diesem bekennt sich der Dichter František Halas zur Liebe zu seiner Heimatregion, der Böhmisch-Mährischen Höhe - Vysočina. Und wie klingen seine Prosaverse auf Tschechisch? "Až jednou na velikém sněmu ptačím v čase mezi skřivánkem a sovou bude jednohlasně přištěbetáno jaro, já se tam vrátím!"

"Wisst ihr, dass man bei uns die Sprache der Vögel versteht?", schreibt der Dichter weiter. "Ihr müsst aber zuhören können, damit ihr mein Land nicht verschreckt und es euch nicht hinauswirft! Das ist nicht bloß soso! Schon warnt der Zeisig: Zieht, zieht ab! Und der Fink zetert: Türr zu! Türr zu!"

Man muss nicht nur die Sprache der Vögel, sondern auch die der Menschen ausgezeichnet verstehen, um diese Dichtung übersetzen und die Tonmalerei wahren zu können. Schauen wir, wie die Übersetzer Franz Fühman und Ludvík Kundera es geschafft haben. Der Zeisig -čížek, warnt im Originaltext ci-zí, ci-zí, also fremd, fremd. Und der Fink - pěnkava schimpft: rr-ošťák, rr-ošťák, also ein Frechdachs. Dass aus cizí, cizí im Deutschen Zieht, zieht ab und aus dem rrošták Türr zu entsteht, verdanken wir der Meisterleistung der Übersetzer.

"Víte, že u nás rozumíme ptačí řeči? Musíte ale umět poslouchat, abyste můj kraj nepoplašili a aby vás nevyhodil. To není jen tak! Už čížek bude varovat: Ci-zí, cizí! a pěnkava zanadává: Rr-ošťák, rr-ošťák!"