Deutsch-tschechischer Kunstpreis 2006: Für besondere Verdienste um bilaterale Verständigung
Einen besonderen Preis in Gestalt eines Kunstwerks erhalten die Preisträger des deutsch-tschechischen Kunstpreises. Am Freitag vegangener Woche wurde er zum 11. Mal in der nordböhmischen Stadt Teplice / Teplitz verliehen. Dieses Jahr ging er an die langjährigen Direktoren des deutsch-tschechischen Zukunftsfonds Herbert Werner und Tomas Kafka.
Für ihre besonderen Bemühungen um die bilaterale Verständigung beim deutsch-tschechischen Zukunftsfond wurden der Sudetendeutsche Herbert Werner und der Prager Diplomat Tomas Kafka mit dem diesjährigen Kunstpreis ausgezeichnet und erhielten jeweils ein gestiftetes Kunstwerk eines deutschen oder tschechischen Künstlers, dieses Mal unter anderem ein abstraktes Gemälde des tschechischstämmigen Malers und Bildhauers Otto Herbert Hajek. Der Zukunftsfond wurde auf Grundlage einer 1997 zwischen Deutschland und Tschechien geschlossenen Aussöhnungserklärung gegründet. Zur Zusammenarbeit mit Gründungsmitglied Herbert Werner meint Tomas Kafka:
"Es war die regelrechte Umsetzung des Begriffs learning-by-doing. Wir haben uns am ersten Tag unserer gemeinsamen Aufgabe, das Sekretariat des Zukunftsfonds aufzubauen, kennengelernt. Ich glaube, nach der schwierigen Anfangszeit war es umso schöner, als wir dann die ersten Mauern der Formalitäten durchbrochen haben. Es war ein Glücksfall für mich, zusammen mit Herbert Werner den Zukunftsfonds acht Jahre lang aufzubauen und dabei das Gesicht des Sekretariats zu verkörpern."
Vergeben wurde die Auszeichnung vom Adalbert Stifter Verein München und der Union für gute Nachbarschaft in Prag. Dass er den Preis in seiner Geburtsstadt Teplitz erhalte, sehe er als besondere Geste, sagte Werner. Der spätere Abgeordnete des Deutschen Bundestages war 1945 als Vierjähriger mit seiner Familie aus der damaligen Tschechoslowakei vertrieben worden. Auch Tomas Kafka freut sich sehr, mit der Auszeichnung nun in einer Reihe mit bekannten Preisträgern wie Hans-Dietrich Genscher, Jiri Dienstbier, Richard von Weizsäcker oder Frantisek Cerny zu stehen. Kafka, der mittlerweile als Sektionsleiter im Außenministerium in Prag arbeitet, meint zur Würdigung seiner Arbeit:"Bei den deutsch-tschechischen Beziehungen wollte ich immer besonders akzentuieren, dass wir nicht nur Pflichten, sondern auch enorme Chancen haben, dass wir unsere Aufgaben mit Freude erledigen und uns dabei kennen lernen können. Ich sehe den Kunstpreis auch als eine Auszeichnung dieser freundlichen und positiven Emotionalität und fühle mich angespornt, nicht aufzugeben und genau so weiterzumachen."Der deutsch-tschechische Kunstpreis wird jedes Jahr jeweils an einen deutschen und einen tschechischen Bürger vergeben, meist handelt es sich dabei um Politiker, Künstler oder sonstige Personen des öffentlichen Lebens, die sich in besonderer Weise für die tschechisch-deutsche Verständigung engagieren.