Deutsche Politik hautnah: Tschechische Studenten im Bundestag

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Wie funktioniert eigentlich deutsche Politik? Wo werden die Entscheidungen getroffen? Wie wird ein Gesetz vorbereitet? So genau wissen das wohl noch nicht einmal die deutschen Bürger. Fünf Studenten aus Tschechien werden dies im nächsten halben Jahr lernen und zwar direkt im deutschen Bundestag. Sie haben ein „Internationales Parlaments-Stipendium“ bekommen. Am Wochenende geht es für die Auserwählten nach Berlin.

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Jana Kvěškova und Jan Chaloupka sind zwei der fünf tschechischen Studenten, die das begehrte Stipendium des deutschen Bundestages bekommen haben. Dafür mussten sie einige Voraussetzungen mitbringen. Zum Beispiel sehr gute Deutschkenntnisse und Wissen im Bereich europäischer Politik, vor allem deutsch-tschechischer Beziehungen. Für die 27-jährige Jana kein Problem. Sie wohnt schließlich direkt an der Grenze zu Bayern und will sich in den nächsten Monaten über ein bestimmtes Thema ganz genau informieren:

„Für mich sind Migration und Integration die Schwerpunkte. Ich hab mich in meiner Magisterarbeit mit diesem Thema beschäftigt, vor allem mit Russland-Deutschen.“

BWL-Student Jan Chaloupka aus Ústí nad Labem / Aussig interessiert sich eher für das Thema „innere Sicherheit“. In seiner Zeit als Austauschstudent in Nürnberg hat er die Reden eines bestimmten Politikers ganz genau verfolgt:

„Die Anmerkungen Innenminister Schäubles fand ich oft sehr interessant. Ich habe eine gewisse Panikmache festgestellt, was die innere Sicherheit angeht.“

Beide Studenten möchten den parlamentarischen Alltag in Deutschland kennenlernen. Dazu besuchen sie Seminare an drei Berliner Universitäten und in verschiedenen politischen Stiftungen. Dann geht es an die Praxis, wie der deutsche Botschafter in Prag, Helmut Elfenkämper, erklärt:

„Die Studenten erwartet die Arbeit im Büro eines Bundestagsabgeordneten. Sie werden an Sitzungen und internen Beratungen teilnehmen. Außerdem werden sie lernen, Protokolle zu schreiben und Ähnliches.“

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Seit 17 Jahren gibt es jetzt schon das Internationale Austauschprogramm. Hundert Studenten aus 25 Ländern kommen jährlich nach Deutschland. Sie bekommen eine monatliche Zuwendung von 450 Euro und freie Unterkunft. Das halbe Jahr in Deutschland bringt eine ganze Menge. Das sagt Šarka Strahalová. Sie war vor zwei Jahren in Berlin und hat den politischen Alltag hautnah erlebt:

„Mich hat überrascht, wie hektisch es oft zuging, vor allem in den Sitzungswochen. Oft war ich von 8-19 Uhr im Büro und musste wichtige Dinge erledigen.“

Mittlerweile arbeitet sie im tschechischen Umweltministerium und ist dort für die deutsch-tschechische Zusammenarbeit zuständig. Andere ehemalige Stipendiaten arbeiten heute bei der Europäischen Kommission oder im Abgeordnetenhaus. Dessen Präsident, Miroslav Vlček, hat bei der Verabschiedung der diesjährigen Hoffnungsträger ein weiteres Programm angekündigt. Deutsche Studenten sollen in Zukunft die Chance haben, die parlamentarische Praxis in Prag kennen zu lernen. Zur Freude des deutschen Botschafters Helmut Elfenkämper:

„Wir müssen uns jetzt anstrengen, gute Kandidaten zu finden. Es gibt immer mehr Leute, die sich nicht nur für das Land Tschechien interessieren, sondern auch die Sprache so gut beherrschen, um hier arbeiten zu können.“