Deutsche und tschechische Literatur mal anders - in einem Prager Park

Foto: Jaroslav Vraj, Archiv des Prager Literaturhauses

Das Prager Literaturhaus lädt am Sonntag (16. September) Literaturbegeisterte in den Prager Park Stromovka, in das ehemalige Ausflugslokal Šlechtovka. Dort findet ab 14 Uhr die Veranstaltung „Literatur im Park“ statt, bei der deutsche und tschechische Autoren gemeinsam lesen. Die Autoren präsentieren dabei sowohl Werke für Kinder als auch für Erwachsene. Die Veranstaltung wird von der Folkband Zdarr musikalisch begleitet. Der Eintritt ist kostenlos. Genaueres verrät Literaturhaus-Programmkoordinatorin Barbora Šrámkova im Gespräch.

Foto: Jaroslav Vraj,  Archiv des Prager Literaturhauses
Frau Šrámková, an diesem Wochenende findet zum zweiten Mal die Veranstaltung Literatur im Park statt. Wer wird dieses Mal daran teilnehmen?

„Dieses Jahr haben wir wieder deutsch- und tschechischsprachige Autoren eingeladen. Zuerst präsentieren sich zwei Autoren, die für Kinder schreiben: Ivan Binar und der junge deutsche Literat Finn-Ole Heinrich. Im zweiten Block beschäftigen wir uns mit der Sprache: Wir haben den Dichter Radek Fridrich und den Autor und Performer Pedro Lenz aus der Schweiz eingeladen, der seine Bücher ursprünglich im Berner-Dialekt schreibt. Er wird jedoch eine hochdeutsche Übersetzung vortragen. Im Block der Literatur, die von Frauen geschrieben wird, liest Kateřina Tučková. Sie hat im vergangenen Jahr den erfolgreichen Roman Žítkovské Bohyně veröffentlicht. Gemeinsam mit ihr wird unsere Stipendiatin Tanja Dückers auftreten. Und am Ende des literarischen Teils sind der österreichische Autor Clemens Berger und der Tscheche Pavel Brycz geplant. Wir haben aber auch an musikalische Unterhaltung gedacht. Im Anschluss an die Lesungen wird ein Konzert der Band Zdarr stattfinden, und in den Pausen wird auch Musik gespielt.“

Foto: Jaroslav Vraj,  Archiv des Prager Literaturhauses
Der zweite Eckpfeiler der Veranstaltung neben der Literatur ist wohl der Ort? Was hat Sie dazu inspiriert, eine Lesung im Park zu veranstalten?

„Wir suchen immer nach neuen und nicht erprobten Formaten, wobei wir uns diese Idee im vergangenen Jahr ausgedacht haben. Wir wollten damit eine informelle Literaturveranstaltung auf die Beine stellen. Diese sollte ein breiteres Publikum ansprechen, das nicht nur zu uns in das Literaturhaus kommt, sondern auch einfach bei einem Spaziergang im Park gemütlich ein Bierchen trinkt und sich dabei literarisch vergnügen möchte.“

Foto: Jaroslav Vraj,  Archiv des Prager Literaturhauses
Für die Themen sind jeweils ein deutsch- und ein tschechischsprachiger Autor angekündigt. Welche Bedeutung hat diese Konstellation? Arbeiten die Autoren zusammen?

„Nein, die Autoren, die wir zusammenbringen, kennen sich noch nicht. Es werden also paarweise ein tschechischer und ein deutscher Autor auftreten, die bisher noch nicht zusammengearbeitet haben. Wir wollten damit literarische Begegnungen schaffen – deutsch-tschechische Begegnungen.“

Werden die Autoren aus ihren eigenen Werken lesen?

Foto: Jaroslav Vraj,  Archiv des Prager Literaturhauses
Ja und Nein. Die tschechischen Autoren lesen natürlich aus den eigenen Werken, sie werden aber auch die Übersetzungen ihrer deutschsprachigen Partner vorlesen. Die deutschsprachigen Autoren lesen indes nur aus ihren eigenen Werken.“

Welche Erfahrungen haben Sie bei der ersten Veranstaltung „Literatur im Park“ im vergangenen Jahr gemacht?

„Wir waren ziemlich erstaunt, dass wir ein unerwartet großes Publikum von über 600 Leuten angesprochen haben. Wir hoffen nun, dass wir diese Zahl wieder erreichen und dass uns das Prager Publikum auch dieses Jahr nicht im Stich lässt.“

Barbora Šrámková
Was ist für den Fall geplant, dass am Wochenende schlechtes Wetter wäre?

„Sonnenschein können wir natürlich nicht garantieren, obwohl die Wettervorhersage recht gut ist. Für das Publikum ist aber ein Zelt vorhanden, und im Notfall müssen wir etwas näher zusammenrücken und so den Autoren zuhören.“

Autor: Thomas Maly
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