Die erste tschechische Frau erreichte den Nordpol

Miluše Netolická (Foto: ČTK)

Auf den Weg zum Nordpol haben sich in den letzten Wochen drei tschechische Expeditionen gemacht. Die eine ist bereits zurückgekehrt und hat in einem Flugzeug-Oldtimer den Pol erreicht. Zwei andere Polarwanderer sind immer noch auf dem Wege, und zwar auf Skiern. Sie planen, am 16. April ihr Ziel zu erreichen. Und schließlich die dritte Expedition mit einer Premiere: die erste tschechische Frau hat den Nordpol erreicht. Aber nicht ohne Probleme.

Miluše Netolická  (Foto: ČTK)
„Guten Tag, hier meldet sich die Expedition Central Group. Die Situation sieht überhaupt nicht gut aus. Wir sind gestern Abend angekommen und sehr müde. Wir freuten uns darauf, vom Hubschrauber abgeholt zu werden. Aber zwei Stunden später erfuhren wir, dass der Hubschrauber keinen Treibstoff auf Barneo hatte. Wir mussten also dort übernachten, ohne Essen und Heizung, also einen weiteren Tag hier bleiben.“

Vom Nordpol meldete sich am Donnerstag mit einem Satellitentelefon Miluše Netolická, die erste tschechische Frau, die die nördlichste Stelle der Welt erreicht hat. An der Expedition nahmen außer Netolická noch Dušan Kunovský und Ladislav Franta teil.

Den ganzen Weg haben sie mit starkem Wind gekämpft. Am Nordpol hat sich das geändert. Aber es gab neue Probleme:

„Das Wetter ist besser geworden. Der Wind hat ein bisschen nachgelassen, es ist jetzt also angenehmer für uns. Aber durch den heiteren Himmel ist der Frost selbstverständlich strenger“, so Netolická.

Die Temperatur ist derzeit auf bis zu minus 50 Grad Celsius gesunken. Alle haben gehofft, dass der russische Hubschrauber von der Polarstation Barneo endlich kommt – was erst am Donnerstagabend geschah.

Ein hervorragendes Gefühl nach der Expedition hat Miluše Netolická. Aber sie weiß sehr gut, dass es verdient ist – denn die Reise zum Nordpol ist kein Sonntagsspaziergang gewesen.

„Die Reise in der Kälte war lang und hart. Es warteten auf uns viele Fallen: Die Terrassen waren sehr groß, es gab viele Spalten. Es war also wirklich sehr gefährlich. Die Hunde sind mit dem Begleiter ins Eis eingebrochen, am letzten Tag sogar auch mein Kollege. Es war aber nie so schlimm, dass wir die Expedition abbrechen mussten. Wir liefen über Eisschollen, die sich bewegten. Der Wind war so stark, dass wir sehen konnten, wie die Eisschollen gegeneinander krachten. Und das Schlimmste daran war, dass unser Begleiter zu mir kam und sagte, ich solle darüber gehen. Also langweilig war es wirklich nicht…“