Die Kirche bekennt sich zur Mitverantwortung für den Stand der Gesellschaft
Themen und Vorschläge zu einer öffentlichen Diskussion über die Verbesserung der gesellschaftlichen Atmosphäre in Tschechien wurden in einem ausführlichen Dokument formuliert, das am Dienstag von der Tschechischen Bischofskonferenz vorgestellt wurde. Das Dokument, dass als ein "Blatt zu den Sozialfragen" bezeichnet wurde, ist fast drei Jahre lang von einem Team von Mitarbeitern aus verschiedenen Bereichen ausgearbeitet worden. Für die Koordinierung der Arbeit war der Präsident der Tschechischen Christlichen Akademie Tomas Halik verantwortlich.
In dem Material, das den Titel "Der Friede und das Wohl" trägt, werden die brennendsten Probleme der Gesellschaft beim Namen genannt und eine Analyse der Entwicklung in Tschechien aus der Sicht der Soziallehre der Kirche durchgeführt. Im Dokument wird u.a. festgestellt, dass bei den tiefgreifenden Änderungen in der Gesellschaft nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes oft der moralische und der ethische Aspekt gefehlt haben. Der ehemalige Dissident und jetzige Bischof Vaclav Maly erklärte während der Präsentation des Dokuments, dass sich die ökonomischen, politischen und gesellschaftlichen Änderungen in einem ethischen Milieu abspielen sollten. Es genüge nicht- so der Bischof - nur die Rechtssprechung zu ändern, wichtiger sei es, in was für einem ethischen Milieu die neue Rechtsordnung verwirklicht werde. Für einen großen Fehler hält Maly die Tatsache, dass demokratische Regierungen die rechtliche Kontinuität des kommunistischen Regimes anerkannt hatten.