Die Präsidentschaftskandidaten stehen fest

Vier Kandidaten

Seit Mittwoch ist es amtlich: Als potenzielle Nachfolger von Präsident Vaclav Havel werden sich am 15. Januar aller Wahrscheinlichkeit nach vier Kandidaten zur Wahl stellen. Silja Schultheis berichtet.

Die Reihe der Kandidaten scheint vollständig, alle Parlamentsfraktionen haben bereits offiziell ihre Favoriten nominiert. Am Mittwoch meldeten die Sozialdemokraten Ex-Justizminister Jaroslav Bures als ihren Kandidaten an, die Christdemokraten gemeinsam mit der Freiheitsunion Petr Pithart, den gegenwärtigen Senatschef. Bereits tags zuvor hatten die Kommunisten ihren Mann - namentlich den ehemaligen Militär-Prokurator Miroslav Krizenecky - offiziell ins Rennen geschickt. Der Kandidat der demokratischen Bürgerpartei ODS, deren langjähriger Vorsitzender Vaclav Klaus, war bereits vorher nominiert. Er galt bislang als Favorit für die Wahl im Abgeordnetenhaus, in der oberen Parlamentskammer, dem Senat, hingegen werden dessen Chef Petr Pithart die größten Chancen zugeschrieben. Theoretisch können noch bis 13. Januar Kandidaten nominiert werden.

Dass jedoch einer der Kandidaten am 15. Januar auf der gemeinsamen Sitzung beider Parlamentskammern bereits im ersten Wahlgang gewählt wird, gilt als unwahrscheinlich. Es ist sogar fraglich, ob alle drei Wahlgänge der ersten Runde ausreichen werden, um den Nachfolger von Vaclav Havel zu bestimmen. In einer eventuellen erneuten Wahl zwei Wochen später könnte es dann möglicherweise zum Duell zwischen Ex-Parlamentschef Vaclav Klaus und Ex-Premier Milos Zeman kommen. Letzterer hat sich zwar im ersten Wahlgang nicht aufstellen lassen, jedoch angekündigt, dass er bei einer zweiten Wahlrunde zur Verfügung stehen würde.

Zu dieser muss es aber nicht kommen. Einige Abgeordnete - etwa die ehemalige Vorsitzende der liberalen Freiheitsunion, Hana Marvana, - haben bereits angedeutet, dass sie im Fall, dass aus dem ersten Wahlgang niemand als Sieger hervorgeht, für die Direktwahl des Präsidenten einsetzen würden. Diese würde jedoch zunächst eine Verfassungsänderung erfordern.