Die Prager Festtage der Sakralmusik würdigen den böhmischen Schutzheiligen, den Herzog Wenzel

Die klassische Musik in Prag wird längst nicht nur von ihrem internationalen Aushängeschild, dem Prager Frühling, repräsentiert. Denn in der tschechischen Hauptstadt finden seit Beginn der 90er Jahre praktisch das ganze Jahr hindurch prominent besetzte Musikfestivals statt. Zu einem davon zählen auch "Die Festtage des Heiligen Wenzel". Das vierzehntägige Musikfest wird in diesem Jahr mit dem Konzert der "Prager Sänger" im Emmauskloster am 15. September feierlich eröffnet. Über das Festival der geistlichen Musik berichtet unsere freie Mitarbeiterin Lucie Drahonovska.

Festival der Sakralmusik
Das internationale Festival der Sakralmusik, das unter dem Titel "Die Festtage des Heiligen Wenzel" vom 15. bis zum 28. September in Prager Kirchen stattfindet, feiert in diesem Jahr seine zwölfjährige Existenz. An seinem Anfang standen begeisterte Prager Kirchenmusiker, mit dem renommierten Komponisten Petr Eben an der Spitze. Sie haben sich damals zum Ziel gesetzt, ein Musikfest ins Leben zu rufen, das der geistlichen böhmischen Wurzel gedenken sollte. Nicht zufällig haben sie sich dabei dem ältesten und ureigensten Symbol der tschechischen Nationalkultur zugewandt - dem Kult des Heiligen Wenzel - und das Musikfest "die Festtage des Heiligen Wenzel" - auf Tschechisch "Svatovaclavske slavnosti" - benannt. Warum die Veranstalter das Festival dem Schutzheiligen Böhmens, dem ermordeten Herzog Wenzel, geweiht haben, das erklärte gegenüber Radio Prag der Vorsitzende der Gesellschaft für die geistliche Musik, Jaroslav Elias:

"Der Heilige Wenzel hat für unsere Nation stets eine Persönlichkeit dargestellt, zu der sich die Tschechen immer dann hingewendet haben, wenn es ihnen schlecht ging. Historisch gesehen - und das war für den Grundgedanken unserer Festtage ausschlaggebend - stellte der Heilige Wenzel einen Herrschertypus dar, der gegenüber allen Gläubigen in Böhmen und Mähren tolerant aufgetreten ist - seien es Christen, Juden, Protestanten oder Orthodoxe."

Dieser ökumenische Grundgedanke spiegelt sich seit zwölf Jahren in der Dramaturgie des Festivals wider. Auf diese Weise ertönen an den "Festtagen des Heiligen Wenzel" Jahr für Jahr Werke von christlichen, jüdischen, protestantischen und orthodoxen Komponisten, die von Künstlern aus dem In- und Ausland interpretiert werden. In dieser erhabenen Kirchenmusik ertönen alljährlich die schönsten Sakralbauten Prags - in diesem Jahr werden es beispielsweise der Sankt-Veits-Dom, der Wladislav-Saal der Prager Burg, die jüdische Synagoge im Prager Stadtviertel Palmovka oder in die Teyn-Kirche am Altstädter Ring sein.

Acappella
Mit großer Spannung wird am 24. September der tschechische Erstauftritt des US-amerikanischen Männerquartetts "Acappella" erwartet, das traditionelle Gospels und Spirituals interpretieren wird. Zum Besuchermagnet zählt auch das feierliche Abschlusskonzert am 27. September im Wladislav-Saal der Prager Burg, auf dem die Philharmonie Hradec Kralove und das renommierte Kühn-Orchester die "Tschechische Rhapsodie" von Bohuslav Martinu erstaufführen werden.

Den "Musikfesttagen des Heiligen Wenzel" wird auch unser Kultursalon am 28.September gewidmet sein.

Das detaillierte Programm der "12. Festspiele des Heiligen Wenzel" sowie die begleitenden Veranstaltungen finden Sie auf der Internetseite des Festivalveranstalters unter: www.sdh.cz