Dorthin und zurück: Malerin Dagmar Dost-Nolden stellt in Prag aus

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Die Malerin Dagmar Dost-Nolden wurde in Prag geboren, lebt aber seit mehr als 30 Jahren in Deutschland. Immer wieder kehrt sie in den letzten Jahren in ihre Heimat Tschechien zurück. Derzeit stellt Dagmar Dost-Nolden in Prag ihre farbigen, dynamisch wirkenden Großformatgemälde sowie Rauminstallationen aus. Zu sehen sind sie in der Galerie Dion.

Performance von Dagmar Dost-Nolden während der Vernissage
Dagmar Dost-Nolden hat in den 70er Jahren an der Prager Kunstakademie studiert. Auch die Kunst war in der kommunistischen Tschechoslowakei damals streng durchorganisiert. Als sie 1978 nach Deutschland kam, sei erstmal verwirrt gewesen, sagt sie:

„In der Kunst gab es zu der Zeit die radikalsten Strömungen. Es war eine wilde Szene. Ich wusste zuerst überhaupt nicht, wie ich mich orientieren soll und wo ich hingehöre. Dies war erstmal sehr schwierig. Ich glaube, dass ich mich damals eher zurückzog und für mich selbst gearbeitet habe. Ich habe mir nur angeguckt, was sich um mich herum abgespielt hat. Meine Kunst habe ich unter dem Einfluss dessen, was ich so gesehen habe, weiter entwickelt. Aber der Einfluss war nur indirekt.“

In Deutschland fand Dagmar Dost-Nolden schöpferische Freiheit. Sie arbeitete mit dem Freien Werkstatt-Theater Köln zusammen, und daraus schöpfte sie Inspiration für ihre Performance:

„Ich habe bereits in der Tschechoslowakei Theater gespielt. Denn ich habe schon einen Hang zum Dramatischen und vielleicht auch zum Barocken, den man auch in meinen Bildern sehen kann. Ich liebe Dynamik, Bewegung, Kontrast. Das Theater gehörte zu mir schon immer. Es gab sogar eine Zeit, wo ich überlegt habe, ob ich mich nicht mit Theater hauptberuflich beschäftigen soll. Aber die bildende Kunst wollte ich auch machen. Beides auf einmal war nicht möglich. Da habe ich mich endgültig für die Malerei entschlossen.“

Die Entscheidung war sicher kein Fehler. Denn Dagmar Dost-Nolden hatte inzwischen Ausstellungen nicht nur in Deutschland und in Tschechien, sondern auch beispielsweise in Italien oder in den USA. Auch in Galerien, die über die ganze Welt verteilt sind, trifft man auf Werke der gebürtigen Pragerin – bis hin nach Brasilien. Wie entstehen eigentlich ihre Werke?

“Meine Bilder sind wie mein Leben. Manchmal entstehen sie sofort und manchmal habe ich Lust natürlich etwas zu sagen. Dafür, was ich sagen will, brauche ich bestimmte Mittel. Dann arbeite ich so lange daran, bis es das ist, was ich mir vorstellte. Die Titel der Bilder oder Skulpturen kommen erst danach. Denn es handelt sich nie um etwas Bestimmtes, was man gut benennen kann, weil es immer ein Prozess ist – es ist etwas im Entstehen, im Vergehen. In meinen Werken tut sich etwas, etwas ist auf dem Weg, es ist darin die Energie enthalten, die etwas bewegt. Darum haben meine Skulpturen beispielsweise den Titel ´That´s way´ - also zu Deutsch ´Deswegen´. Deswegen passiert das, deswegen gibt es das, deswegen ist es so.“

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Die Ausstellung in der Prager Galerie Dion trägt den Titel: „Dorthin und zurück und umgekehrt“. Die Künstlerin erläutert den Grund:

“Das bedeutet einerseits meinen Weg nach Deutschland und wieder zurück und andererseits die Energie, die irgendwohin strömt und dann in einer anderen Form wieder zurückkehrt.“

Die Ausstellung aus dem Werk von Dagmar Dost-Nolden ist in der Galerie Dion im Stadtteil Prosek bis zum 24. Juni zu sehen.

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