Dreißig Jahre „grüne Welle“: Prager Metro-Linie A feiert Geburtstag

Unzählige Menschen fahren jeden Tag mit der Prager Metro. Aber nicht nur Touristen, sondern vor allem Einheimische wissen den Komfort des meist genutzten öffentlichen Verkehrsmittels der Stadt mit seinen drei Linien A, B und C zu schätzen. Die Linie A der Metro feiert nun ihren dreißigsten Geburtstag. Aber wissen die Menschen das auch? Und welche Beziehung haben sie überhaupt zur Prager Metro?

„Krasse Rolltreppen, riesig lang und wenn man runter guckt, wird einem total schlecht. So lange haben wir noch nie gesehen“, sagt eine junge deutsche Pragbesucherin.

In der Tat: Die Rolltreppe hinunter zur Metrostation Náměstí Míru in Prag-Vinohrady ist die längste in einer europäischen U-Bahn. Sie führt bis 53 Meter unter die Erde. Hier fährt die Linie A, Pragern und Touristen als grüne Linie bekannt, die vor genau 30 Jahren ihren Betrieb aufnahm. Die Metro ist für viele unverzichtbar, um in der Großstadt so angenehm wie möglich ans Ziel zu kommen:

„Ich habe sehr gute Erfahrungen mit der Metro. Man kann mit ihr sämtlichen Staus in der Stadt ausweichen und sie ist einfach das schnellste Verkehrsmittel hier in Prag. Allerdings muss ich sagen, dass die Linie A die zweitschlechteste der drei Metrolinien ist. In der Linie C zum Beispiel sind die Waggons viel besser und auch sauberer. Aber ich muss nun einmal mit der Linie A zur Arbeit fahren und deswegen benutze ich sie trotzdem“, findet dieser Prager.

Bitte,  halten Sie sich am Handlauf fest. Die Rolltreppe setzt sich in Bewegung. - Žádáme cestující,  aby se přidržovali madel,  eskalátor bude spuštěn.  (Foto: Kristýna Maková)
Touristen schätzen an der Metro allerdings überwiegend den praktischen Nutzen, wie uns dieser Sachse erklärt:

„Alles ist relativ einfach zu finden und gut beschrieben muss ich sagen - sowohl was die Linienbeschreibung angeht und auch was die Fahrscheinautomaten angeht. Man findet sich gut zurecht.“

4,7 Kilometer lang war das erste Teilstück zwischen den Stationen Dejvická und Náměstí Míru. Sieben Stationen wurden damals bedient. Besonders charakteristisch für die neue Linie waren und sind vor allem die je nach Station in unterschiedlichen Farben gehaltenen konvexen oder konkaven Aluminiumfliesen, die jedem Metronutzer sofort ins Auge fallen. Diese typische Gestaltung der siebziger Jahre trifft auch noch den Geschmack vieler heutiger Nutzer, wie uns dieser Mann sagte:

„Ich finde, dass die Linie A verglichen mit U-Bahnen in anderen Städten ein gutes Design hat. Die Stationen sind sehr schön.“

Die Tunnel der ersten Metrolinie, der „roten“ Linie C, die bereits 1974 eröffnet wurde, wurden noch von oben in die Erde gegraben. Für den Bau der Linie A, die unter dem historischen Zentrum Prags verläuft und erstmals die Moldau unterquerte, wurde aber eine neuartige Bohrtechnologie verwendet. Dieser trug man dann auch Rechnung in der runden Ausgestaltung der Fahrrinnen in den alten Stationen von Dejvická bis Želivského, bis wohin die Linie A seit 1980 fuhr. Zwei weitere Verlängerung nach Osten folgten 1990 und noch vor zwei Jahren. Man kann nun bis zum Depot in Hostivař fahren. Eine Verlängerung der grünen Linie nach Nordwesten, zum Flughafen in Ruzyně, ist geplant, die Finanzierung allerdings noch unklar.