Archäologische Entdeckungen dank neuer Bauprojekte in Prag

Im vergangenen Jahr fanden in Prag mehr als 250 archäologische Ausgrabungen statt. Beteiligt waren zwölf Organisationen.

Die tschechische Hauptstadt ist laut Jan Mařík, dem Direktor des Archäologischen Instituts der tschechischen Akademie der Wissenschaften, aus archäologischer Sicht eines der interessantesten Gebiete seit prähistorischen Zeiten. Daher müsse bei den meisten Baueingriffen ein Archäologe anwesend sein, sagte Mařík am Donnerstag gegenüber der Presseagentur ČTK.

Der Wissenschaftler geht davon aus, dass während des anstehenden Baus der Metrolinie D weitere Ausgrabungen stattfinden werden. In der aktuellen Phase werden die Bauarbeiten von Archäologen lediglich überwacht. „Das wird sich aber sicher ändern, wenn die einzelnen Stationen entstehen. Im Süden von Prag führt die Strecke durch ein sehr exponiertes Gebiet“, sagte er.

Jan Mařík | Foto: Tomáš Vodňanský,  Tschechischer Rundfunk

Von den jüngsten archäologischen Ausgrabungen verdient dem Institutsdirektor zufolge die Untersuchung der frühmittelalterlichen Siedlung in Vinoř im Nordosten Prags Erwähnung. Sie wurde vom Institut für Archäologie der Karlsuniversität durchgeführt und im vergangenen Jahr abgeschlossen. Spuren intensiver Besiedlung hauptsächlich aus der jüngeren Steinzeit wurden wiederum bei der Erweiterung der Ausfahrt der Autobahn D7 in der Nähe des Prager Václav-Havel-Flughafens  entdeckt.

Auch die meisten der mehr als 30 Forschungen, die das Nationale Denkmalschutzinstitut (NPÚ) im vergangenen Jahr durchführte, standen im Zusammenhang mit der Instandsetzung historischer Gebäude und städtischer Infrastruktur oder dem Bau neuer Gebäude in Prag. Der Leiter der NPÚ-Abteilung für Archäologie, Tomáš Cymbalak, nannte gegenüber ČTK die Ausgrabungen vor der Kirche Maria vom Siege auf der Prager Kleinseite als Beispiel: „Zu den interessantesten Funden gehören die Überreste einer Holz- und Lehmmauer aus dem 10. Jahrhundert und eine ebenso alte Straße, die sich in ihrer Nähe befand.“

Autor: Markéta Kachlíková | Quelle: ČTK
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