Dürre in Tschechien erhöht Waldbrandgefahr und Sorgen der Landwirte

Foto: ČTK / PR / HZS kraje Vysočina

Der vergangene Winter in den tschechischen Bergen durchaus schneereich gewesen. Gegen die anhaltende Dürre hat das aber nichts gebracht, denn der Frühling ist bisher zu trocken. Das hat Folgen. Die Böden reißen auf, die Landwirte befürchten bereits schlechte Ernten. Außerdem herrscht große Waldbrandgefahr.

Foto: ČTK / PR / HZS kraje Vysočina

Richard Brabec  (Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Derzeit melden alle Landesteile Tschechiens dauerhaft trockenes Wetter. Selbst in Südböhmen, einer durch Teich- und Forstwirtschaft ansonsten eher wasserreichen Gegend, trocknen die Böden aus. Die Wiesen und Weiden der Region weisen erste große Risse auf. Hinzu kommt, dass durch die Dürre auch die Waldbrandgefahr steigt. Umweltminister Richard Brabec (Ano) zeigt sich davon sehr betroffen:

„Wir hatten im April dreimal so viele Waldbrände wie im August. Das ist kaum zu glauben. Und sehr schlecht ist auch, dass wir nun schon das sechste trockene Jahr in Folge haben.“

Die Dürre versetzt auch die Feuerwehren hierzulande in erhöhte Alarmbereitschaft. In diesem April verging noch kein Tag, an dem die örtlichen Löschtrupps nicht mehrfach zur Brandbekämpfung ausrücken mussten. Ganz extrem war der 4. April, am dem 216 Brände zu löschen waren. Über Ostern verlangte der Karsamstag den Feuerwehrmännern die meiste Arbeit ab – sie waren 175 Mal im Einsatz. Und in der Natur sei es alles andere als einfach, einen Brand zu löschen, schildert der Prager Feuerwehrmann Václav Kratochvíl:

Foto: ČTK / Miroslav Chaloupka
„Vor allem Trockenheit und Wind befördern Brände in den Wäldern und der Natur. Dazu kommt die sehr schwierige Zugänglichkeit zu den Brandherden, vor allem in den bergigen Gegenden. In den Forsten gibt es in der Regel nur begrenzte Wasservorräte. Nur bei einigen Waldgebieten stehen Teiche oder Wasserreservoirs als Löschwasser zur Verfügung.“

Doch auch in technischer Hinsicht hätten die Feuerwehren in Tschechien einen erheblichen Nachholbedarf, ergänzt Kratochvíl:

„Des Weiteren kommt hinzu, dass wir nur wenige geländegängige Fahrzeuge hat, mit denen wir auf den Feld- und Waldwegen wesentlich besser vorankommen würden. Und wenn wir mit unseren Einsatzwagen nicht bis zum Brandherd vorstoßen können, dann müssen wir Feuerwehrleute eine sehr lange Schlauchverbindung schaffen, was physisch sehr anstrengend ist. Zudem kann man bei Wald- und Flurbränden kein Wasser sparen.“

Foto: jodyleigh,  Pixabay / CC0
Und hier entsteht bereits ein Teufelskreis: Geringer Niederschlag verursacht trockene Böden, die Brandgefahr steigt, doch auch Löschwasser wird knapp und knapper. Nach Informationen des Tschechischen Fernsehens sei die Brandgefahr hierzulande im europäischen Vergleich besonders hoch. Ähnlich gefährdet seien nur noch große Teile Polens und einige Gegenden Deutschlands, hieß es in dem Bericht.

Aber nicht nur die Feuerwehrleute haben mit den Auswirkungen der Dürre zu kämpfen. Sehr besorgt sind auch schon die hiesigen Landwirte. Viele von ihnen befürchten, dass ihnen das Heu für ihre Tiere ausgeht. Wegen des extremen Wassermangels in den zurückliegenden fünf Wochen geht die Saat für das Sommergetreide nicht auf. Und auch die Wintersaat vertrocknet anstatt zu sprießen. Zudem wachsen weder Gras noch Klee. Die Landwirte hoffen daher sehnsüchtig nur auf eines: auf baldigen Regen. Der Meteorologe des Tschechischen Fernsehens, Michal Žák, bestätigt aber vorerst nur:

„In diesem Jahr hat das erhöhte Risiko eines trockenen Frühjahres tatsächlich sehr zeitig eingesetzt. Wir schätzen die Lage als ziemlich ernst ein, und die Folgen können relativ dramatisch sein.“

Den jüngsten Wettervorhersagen zufolge soll es am Freitag endlich regnen. Doch wie lange und wie ergiebig, wagt noch niemand genau vorauszusagen.