Trockenheit und hohe Emissionen: Beim Umweltschutz liegt Tschechien im hinteren Bereich der EU

Was den Zustand der Umwelt angeht, belegt Tschechien innerhalb der Europäischen Union den fünften Platz – von hinten. Und dies, obwohl in kaum einem anderen EU-Land so viel Geld für den Umweltschutz investiert wird wie hierzulande.

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Um etwas über den Zustand der Natur in Tschechien und die Bemühungen zu dessen Verbesserung zu erfahren, muss man die Rangliste der EU-Länder von hinten lesen. An Zypern, Luxemburg, Griechenland und Irland zieht der Finger noch vorbei, Platz 23 ergibt dann den Treffer. Das größte Problem ist hierzulande die Trockenheit...

„Tschechien hat schon lange mit Trockenheit zu kämpfen. Und dies wird weiterhin so bleiben angesichts des globalen Temperaturanstiegs. Bezüglich der Trockenheit weist Tschechien die schlechtesten Werte in der gesamten EU auf.“

So Tereza Hrtúsová, Analytikerin der tschechischen Sparkasse, in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks. Die Bank erstellt gemeinsam mit der Initiative Europa in Daten den sogenannten Wohlstandsindex Tschechiens. Die vierte Teilanalyse zum Thema Umwelt wurde vergangene Woche veröffentlicht.

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Dabei wurden alle EU-Länder in drei Bereichen bewertet: dem aktuellen Zustand wie etwa Müllaufkommen oder Luftqualität, den Folgen der Umweltschäden und letztlich den Maßnahmen zum Umweltschutz. Bei Letzterem hänge Tschechien vor allem bei der Eindämmung der Treibhausgasemissionen hinterher, erläutert Hrtúsová:

„Obwohl Tschechien unter den EU-Ländern mit am stärksten industriell geprägt ist, belegen wir bei den zugehörigen Emissionen nur den elften Platz. Sehr hoch sind hierzulande hingegen die Emissionen durch die Beheizung von Privathaushalten. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass die Wärmeproduktion in Tschechien zur Hälfte auf Kohle basiert. Relativ niedrig hingegen sind die Emissionswerte beim Verkehr.“

Tereza Hrtúsová | Foto:  Assoziation für internationale Fragen

Tschechien schneidet im allgemeinen EU-Vergleich schlecht ab, obwohl es etwa drei Prozent seines Bruttoinlandproduktes (BIP) in die Umwelt investiert. Höhere Ausgaben in Relation zum BIP leisten sich in der Union laut Wohlstandsindex nur noch Österreich und Belgien. Aber auch diese beiden Länder sind nicht an der Spitze der Rangliste zu finden.

Angeführt wird das Ranking hingegen von Schweden. Danach gefragt, was dieses skandinavische Land anders oder besser mache, sagt Hrtúsová:

Die Antwort ist eindeutig. Die Stromerzeugung ist in Schweden praktisch emissionsfrei. Zu 30 Prozent basiert diese auf Kernenergie, zu 60 Prozent auf erneuerbaren Quellen. Außerdem gehen nur wenige Emissionen von Gebäuden aus. Große Teile des Landes sind zudem von Wäldern bedeckt.“

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Die Wälder Tschechiens hingegen haben aufgrund der Trockenheit und als Folge des Borkenkäferbefalls nur eingeschränkte Kapazitäten, das Kohlendioxid aus der Luft zu binden. Dies bekämen, so Hrtúsová weiter, sowohl die Menschen als auch die Wirtschaft zu spüren:

„Der schlechte Zustand der Umwelt schlägt sich hierzulande vor allem auf die Gesundheit und das Leben der Einwohner nieder. Dies hat auch wirtschaftliche Folgen. Laut Schätzungen reduzieren die Todesfälle aufgrund der Luftverschmutzung jährlich das BIP um bis zu sieben Prozent.“

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Es gebe aber auch Bereiche, in denen Tschechien in Umweltfragen relativ gut abschneide, fügt die Analytikerin an. Der Wasserverbrauch etwa sei in nur fünf anderen EU-Ländern niedriger als hierzulande.