Eishockey-Play-offs: Slavia Prag und Karlsbad bestreiten das Finale

Liberec-Slavia Prag (Foto: ČTK)

Spannender hätte es auch Krimiautor Alfred Hitchcock nicht schreiben können, hätte er über den Ausgang der Halbfinals in den Eishockey-Play-offs der O2-Extraliga im Voraus sinnieren müssen. Denn beide Duelle in der Vorschlussrunde zur tschechischen Eishockeymeisterschaft wurden erst im ultimativen siebten Match entschieden. Am Ende gab es zwei Sieger, mit denen eher die Wenigsten unter den Experten gerechnet haben.

Liberec-Slavia Prag  (Foto: ČTK)
Die Anhänger von Slavia Prag auf der einen Seite und die ganz in Weiß gehüllten Fans der Gastmannschaft aus Liberec auf der anderen Seite (Anm.: höre auch Real Audio) sorgten schon zu Beginn für prächtige Stimmung, als die siebte Begegnung der Rot-Weißen aus der Hauptstadt und der Weißen Tiger Liberec am Montagabend in der Prager O2-Arena angepfiffen wurde. Es war das Spiel, das die Entscheidung bringen musste, denn nach sechs Partien, in denen jede Mannschaft ihre jeweiligen drei Heimspiele gewonnen hatte, stand es 3:3 nach Siegen. Da die Play offs in der tschechischen Eliteliga seit der Saison 2002/03 nach dem Modus best of seven ausgetragen werden, hieß das nichts anderes: Wer in maximal sieben Begegnungen viermal gewinnt, ist im Finale.

Entsprechend engagiert gingen beide Teams zur Sache, doch im ersten Drittel durfte nur eines jubeln – durch ein Tor von Jaroslav Bednář ging Slavia Prag schon nach fünf Minuten mit 1:0 in Führung. Ein Treffer, der den Gastgebern in die Karten spielte, konnten sie doch nun auf ihrer kleinen Eisfläche den Gegner in viele Zweikämpfe verwickeln und versuchen, mit einem Konter die mögliche Entscheidung zu erzwingen. Trotz mehrerer guter, aber nicht genutzter Chancen, kam dieser Moment erst in der 52. Minute. Auf Zuspiel von Karol Sloboda traf Jakub Klepiš zum viel umjubelten 2:0.

HC Energie Karlovy Vary-Mountfield Budweis  (Foto: ČTK)
Die tapferen Gäste aus der Neißestadt stemmten sich danach mit aller Macht gegen die Niederlage und das drohende Aus, doch mehr als der Anschlusstreffer durch Andrej Podkonický sollte ihnen nicht mehr gelingen. Slavia Prag zieht damit nach zwei Jahren erneut in das Finale ein. In den letzten sechs Jahren sogar schon zum vierten Mal, und das stets unter Cheftrainer Vladimir Ružička. Der Erfolgscoach fand nach der Partie auch nur lobende Worte:

„Die Zuschauer und Eishockeyfans haben, so denke ich, während dieser Serie sehr, sehr gutes Eishockey gesehen. Beide Mannschaften haben das Maximum gegeben und sehr körperbetont gespielt. Ich bin stolz auf meine Mannschaft, denn wir haben eine ganze Reihe von jungen Spielern im Kader.“

Der Finalkontrahent der Hauptstädter ist ein Außenseiter – die Mannschaft des HC Energie Karlovy Vary. Auch die Karlsbader mussten sieben Duelle bestreiten, um sich gegen Hauptrundensieger Mountfield Budweis durchzusetzen. Im Gegensatz zu Slavia schafften sie den alles entscheidenden Sieg in einem Auswärtsspiel. Ihr Bester, Goalkeeper Lukáš Mensator, verriet jedoch danach, dass man sich für diese Partie durchaus gut motivieren konnte:

„Wir haben zu uns gesagt: Es ist doch nicht möglich, das wir kein einziges von den vier Spielen hier in Budweis gewinnen sollten. Letzten Endes aber haben wir es geschafft und sind darüber natürlich sehr glücklich. Wir werden jetzt sehen, wie viel Kraft uns noch geblieben ist und wie sich die Finalserie mit Slavia Prag entwickeln wird. Hoffen wir, dass uns auch noch die gelingen wird.“

Autor: Lothar Martin
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