Erlösung nach 139 Minuten: Play-off-Halbfinale wird zu längstem Duell der tschechischen Eishockey-Geschichte

Hradec Králové - Vítkovice

Der Kampf um den tschechischen Eishockeythron geht in die entscheidende Phase. Am Freitag und Samstag werden die beiden Mannschaften für das Play-off-Finale ermittelt. Denn in beiden Halbfinalserien steht es 3:3 nach Siegen, und der vierte Sieg beziehungsweise das siebte Spiel entscheidet. Am Donnerstag in ihrer sechsten Begegnung lieferten sich Hradec Králové / Königgrätz und Vítkovice / Witkowitz allerdings ein historisches Duell: Sie knackten den Rekord für das längste Eishockeyspiel in der tschechischen Liga.

Unermüdlich feuerten die Fans noch ihre Teams an, selbst in der vierten Verlängerung. Es war das sechste Spiel des Play-off-Halbfinales in der tschechischen Eishockey-Extraliga zwischen Hradec Králové und Vítkovice. Nach der regulären Spielzeit von 60 Minuten hatte es 1:1 gestanden. Dann folgten drei Verlängerungen von jeweils 20 Minuten, in denen kein Treffer fiel. Erst am Ende der vierten sogenannten Overtime und nach fast 139 Minuten Spielzeit erlöste Gästestürmer Dominik Lakatoš sein Team. In Unterzahl vollendete der Mannschaftskapitän von Vítkovice einen Konter zum 2:1-Siegtreffer.

Dominik Lakatoš  (links) | Foto: David Taneček,  ČTK

„Ich bin froh, dass wir endlich nach Hause fahren können. Alle Anspannung ist gerade von uns abgefallen, und wir können aufatmen“, diktierte Lakatoš dem Reporter des Tschechischen Rundfunks ins Aufnahmegerät.

Wegen seiner Länge ist das Spiel nun in die Geschichte eingegangen. Noch nie wurde in der tschechischen Eishockey-Extraliga so lange um den Sieg in einer Begegnung gekämpft. Den vorherigen Rekord hatten Vítkovice und České Budějovice / Budweis vor zehn Jahren aufgestellt, als erst nach knapp 114 Minuten das entscheidende Tor fiel.

Am Donnerstag wurde den Akteuren auf dem Eis schrittweise klar, dass sie einem historischen Spiel bewohnten. So etwa dem Torhüter der siegreichen Gäste, Aleš Stezka:

Dominik Lakatoš,  Christophe Lalancette und Aleš Stezka | Foto: David Taneček,  ČTK

„Am Anfang hatte ich keine Ahnung von dem Rekord. Dann wurde er aber vom Stadionsprecher verkündet. Und in der Pause der vierten Verlängerung haben wir uns im Team dann darüber unterhalten, dass wir den ersten Rekord nun gebrochen haben, aber auch den zweiten wollen: Die Halbfinalserie nach 0:3 Rückstand noch zu drehen.“

Mit dem Sieg hat Vítkovice in der Serie nun erst einmal ausgeglichen zum Stand von 3:3 nach Siegen. Dabei hatte es in der Halbfinalserie zunächst nach einem Durchmarsch von Hradec Králové ausgesehen. Die drei ersten Spiele gewannen die Ostböhmen, doch dann wollte ihnen der vierte und entscheidende Sieg einfach nicht gelingen. Und so musste Hradec‘ Trainer Tomáš Martinec am Donnerstagabend die Niederlage erst einmal verdauen:

Tomáš Martinec  (in der Mitte) | Foto: David Taneček,  ČTK

„Vítkovice ist eine gute Mannschaft. In allen Spielen gegen sie haben Kleinigkeiten entschieden. Die Serie ist sehr ausgeglichen. In der mehrfachen Overtime wurden die Spieler auf beiden Seiten immer müder, und es war nur eine Frage der Zeit, bis jemand den entscheidenden Fehler macht. Leider waren es wir im eigenen Überzahlspiel, und wir wurden dafür bestraft. Jetzt müssen wir schnell regenerieren, die Niederlage abschütteln und uns auf das siebte und entscheidende Spiel vorbereiten.“

Die Partie wird im Eishockeystadion von Vítkovice im mährisch-schlesischen Ostrava / Ostrau ausgetragen, und zwar am Samstagnachmittag. In der zweiten Halbfinalserie stehen sich übrigens Pardubice / Pardubitz und Třinec / Trzynietz gegenüber, da fällt die Entscheidung bereits am Freitagabend.

Autoren: Till Janzer , Adam Weidenthaler
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