Eishockey-WM 2004: Aus der Traum vom WM-Gold für Tschechien

Das Team der USA besiegte die tschechische Auswahl mit 3:2 n.P. (Foto: CTK)

Neun Spiele muss man absolvieren, um nach dem jetzigen Spielmodus bei einer Eishockey-Weltmeisterschaft ganz weit vorn zu landen. Will man den Titel erringen, dann müssen die Begegnungen sieben, acht und neun unbedingt gewonnen werden. WM-Gastgeber Tschechien, einer der ganz großen Favoriten auf die Goldmedaille, hatte seine ersten sechs Partien mehr oder weniger klar gewonnen. Doch wie ist nun am Mittwochabend das ominöse siebte Spiel gegen die Vereinigten Staaten in der Prager Sazka Arena ausgegangen? Lothar Martin sagt es Ihnen.

Jiri Slegr und Jaromir Jagr nach dem Spielverlust  (Foto: CTK)
Im Eishockey ist es nicht anders wie bei Europa- und Weltmeisterschaften in anderen Mannschaftssportarten: In den Gruppenspielen darf man das eine oder andere Mal auch verlieren, man spielt "lediglich" um die bestmögliche Ausgangsposition. Ab dem Viertelfinale aber geht es im K. o.-System weiter, d.h. die Tagesform entscheidet über Sein oder Nichtsein, über Sieg oder Niederlage. Dessen war sich auch die tschechische Eishockeyauswahl bewusst, als sie am Mittwoch ihren Weg zum WM-Titel erfolgreich fortsetzen wollte.

Die bärenstarken US-Amerikaner forderten den Jágr & Co. jedoch alles ab, so dass die tschechischen Cracks erst in der 24. Minute das 1:0 gelang, ehe Lothar Martin drei Minuten später diese Szene verfolgen konnte:

Das Team der USA besiegte die tschechische Auswahl mit 3:2 n.P.  (Foto: CTK)
Keiner der anwesenden 17.360 Zuschauer in der ausverkauften Sazka Arena ahnte zu diesem Zeitpunkt, dass dies schon das letzte Tor für die Tschechen bei diesem WM-Turnier gewesen sein sollte. Aber den immer brandgefährlichen US-Boys gelang schon in der 31. Minute der Anschlusstreffer zum 1:2, ehe Mitte des dritten Drittels folgendes passierte:

Wie sich herausstellen sollte, hatte der tschechische Angreifer Jan Hlavác tatsächlich einen Torschuss der Amerikaner unglücklich ins eigene Netz abgefälscht. Beim Spielstand von 2:2 blieb es dann auch bis zum Ende der Verlängerung, so dass das nervenaufreibende Penaltyschießen über den Sieger der Partie entscheiden musste. Jeweils vier Spieler beider Teams waren hierbei erfolglos geblieben, ehe es zum letzten Duell kam:

Das Team der USA besiegte die tschechische Auswahl mit 3:2 n.P.  (Foto: CTK)

Danach sahen wir das typische Bild nach einem hochkarätigen Sportvergleich: Riesenjubel auf der einen, der amerikanischen Seite - tiefe Niedergeschlagenheit auf der anderen, der tschechischen Seite. Der US-amerikanische Trainer Peter Laviolette hatte nach dem packenden Match zumindest noch tröstende Worte für die enttäuschten Gastgeber parat:

"Beide Mannschaften haben wirklich ausgezeichnet gespielt. Ich weiß gar nicht, welche davon mehr Schüsse auf das gegnerische Tor abgegeben hat. Ich glaube, ihre Zahl war ebenso ausgeglichen wie die Anzahl der Paraden der beiden Torhüter. Es war klar, dass einer von uns beiden das Turnier verlassen muss, aber ich denke, dass es keines der beiden Teams verdient hat."

Im ersten Halbfinale stehen sich daher am Samstag Schweden, das Lettland mit 4:1 bezwungen hat, und die USA gegenüber.