Eishockey-WM: Tschechien besiegt Lettland, verliert aber Martínek
Die 75. Eishockey-Weltmeisterschaft ist am Freitag in der Slowakei eröffnet worden und zieht natürlich auch die Sportfans in ganz Tschechien in ihren Bann. Schon nach der Hälfte der Spiele in der Vorrunde wird deutlich: Die Konkurrenz im Welteishockey ist enger zusammengerückt und die Favoriten haben es besonders zu Turnierbeginn gegen die eigentlichen Außenseiter schwer. Auch Titelverteidiger Tschechien musste hart kämpfen, um sein Auftaktspiel gegen Lettland zu gewinnen. Zudem verlor man Verteidiger Radek Martínek, für den wegen einer Verletzung das Turnier vorzeitig beendet ist.
Es war in der Tat Stürmer Martin Havlát, der die 3:2-Führung besorgte und damit die Wende im Spiel perfekt machte. Roman Červenka war es dann vorbehalten, nach einem Stockfehler der Letten den 4:2-Endstand zu markieren. Nach der Partie aber schnauften die tschechischen Spieler kräftig durch, denn sie hatten sich mächtig ins Zeug legen müssen, um zu gewinnen. Auch Jan Marek:
„Wir wissen alle, wie wichtig ein gelungener Auftakt ist, denn die Konkurrenz im Eishockey wird immer ausgeglichener. Es ist enorm schwierig geworden, sich gleich zu Beginn durchzusetzen. Daher wir sind froh, dass wir dieses wichtige Spiel gewonnen haben.“Die drei Punkte, die die Tschechen nun auf dem Konto haben, wurden indes teuer erkauft. In der 15. Spielminute blieb Radek Martínek nämlich nach einer harten Körperattacke des Letten Arturs Kulda sekundenlang regungslos auf dem Eis liegen. Mit einer Manschette um den Hals wurde der 34-jährige Verteidiger anschließend in ein Krankenhaus in Bratislava transportiert und gründlich untersucht. Zum Glück konnte Teamarzt Radomír Holibka schon bald Entwarnung geben:
„Bei den Untersuchungen hat sich nichts Ernsthaftes herausgestellt, nur einige äußere Kopfverletzungen und natürlich eine Gehirnerschütterung.“Einen Tag später, am Sonntagabend, konnte Martínek das Krankenhaus verlassen, wirkte aber immer noch leicht benommen:
„Ich habe eine Gehirnerschütterung und einige Muskelrisse im Halsbereich. Ich soll meine Halskrause daher noch zwei Wochen tragen und ich fühle mich so, als wenn ich von einer Dampfwalze überrollt worden wäre.“
Martínek, der nach dem Zusammenprall drei Minuten bewusstlos war und damit auch in Lebensgefahr schwebte, versucht nun, sich tapfer in sein unglückliches Schicksal zu fügen. Trainer Hadamczik hingegen nahm tags zuvor auf der Pressekonferenz kein Blatt vor den Mund, als er die folgenschwere Zweikampfszene noch einmal in einer Videoaufzeichnung verfolgen konnte:„Wenn ich die Szene jetzt auf der Leinwand sehe und sehe, wie der lettische Spieler mit Anlauf in unseren Spieler springt, dann muss ich sagen: Das ist ein klares Foul.“
So sah es im Nachhinein auch die Schiedsrichterkommission des Welteishockey-Verbandes IIHF, die Sünder Kulda für drei WM-Spiele sperrte. Dem gefoulten Martínek aber kann das nicht mehr helfen. Traurig konstatierte er:
„Ich habe mich so auf die WM gefreut, doch dann habe ich nicht einmal ein Drittel gespielt und schon ist für mich alles vorbei.“Leider ist für Martínek die WM beendet. Aber vielleicht können weitere Siege seiner Teamkollegen dafür sorgen, dass der Genesungsprozess bei ihm zumindest etwas freudvoller wird.