Eishockey-WM: Jágr verzückt die Fans – Tschechien nun Erster in Gruppe E

Foto: ČTK

Bei der Eishockey-Weltmeisterschaft in der Slowakei wurde am Mittwoch die Vorrunde beendet. Von den 16 Teilnehmern sind noch fünf Teams ohne Niederlage, aber nur eines ohne jeglichen Punktverlust – die tschechische Nationalmannschaft. Durch den abschließenden 2:1-Sieg über Finnland beendeten die Spieler um Superstar Jaromír Jágr die Vorrunde nicht nur als Erster der Gruppe D, sondern schufen sich auch eine gute Ausgangsposition für die Zwischenrunde. In der Gruppe E trifft Tschechien nun nacheinander auf die Slowakei, Russland und Deutschland.

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Immer wenn tschechische Sportfans verzückt sind von der Leistung einer ihrer Nationalmannschaften, dann beginnen sie spontan zu hüpfen und intonieren ihren eben gehörten Sprechchor: „Kdo neskáče, není Čech“ (Wer nicht hüpft, der ist kein Tscheche). Das war auch am Mittwochabend in der Orange Arena von Bratislava der Fall, als das tschechische Team gegen Finnland um drei wichtige Punkte für die am Freitag beginnende Zwischenrunde spielte. So richtig in Ekstase gerieten die tschechischen Fans dabei in der dritten Minute des dritten Drittels, als ihr Idol zum 2:0 einschoss (zu hören: tschechischer Live-Kommentar vom Torerfolg).

Patrik Eliáš und Petri Vehanen  (Foto: ČTK)
Jawohl, es war kein anderer als der hierzulande schon als lebende Legende verehrte Jaromír Jágr, der mit seinem Tor das Spiel entschieden hat. Der Treffer aber war auch für Jágr selbst, der zwei Minuten zuvor noch vom Finnen Tuomo Ruutu rüde gefoult wurde, wie eine Erlösung – es war sein erstes Tor bei dieser WM. Und am Ende auch das Siegtor in einer hochklassigen Begegnung, in der die hartnäckigen Finnen in der Schlussminute noch zum 2:1-Endstand trafen. Zuvor aber sind sie am überragenden tschechischen Torhüter Ondřej Pavelec regelrecht verzweifelt. Der 23-jährige Goalie war nach der Partie noch ganz aufgewühlt:

Ondřej Pavelec  (Foto: ČTK)
„Ein gutes Match in einer tollen Atmosphäre und ich bin froh, dass wir es gewonnen haben. Das Spiel war für uns nicht einfach, denn die Finnen zeigten erneut ihr starkes Überzahlspiel. Einige Male flog mir der Puck links und rechts um die Ohren, ohne dass ich wusste, wo er gerade ist. Die Jungs haben aber ebenso viele Schüsse geblockt, so dass wir auch das gemeistert haben.“

Mit einer kompakten Teamleistung hat die tschechische Mannschaft nun also auch die schwere Hürde Finnland übersprungen. Tomáš Plekanec, der Stürmer der Montreal Canadiens, aber nahm sofort wieder Bodenhaftung auf und mahnte:

Tomáš Plekanec  (Foto: ČTK)
„Nun, wir haben gewonnen und sind darüber natürlich froh. Aber wir müssen einige Dinge noch verbessern, vor allem unsere Disziplin, damit wir nicht so oft in Unterzahl spielen müssen. Das kostet uns einerseits viel Kraft und zum anderen kommen dadurch einige Spieler nur kurzzeitig zum Einsatz, was schade ist. Ich denke, dass wir als Team noch viel stärker werden, wenn wir disziplinierter spielen.“

Das wird auch notwendig sein, denn auf die Mannschaft des Titelverteidigers warten jetzt die drei besten Teams der Gruppe A, die Slowakei, Russland und Deutschland. Das Derby gegen die einstigen Landsmänner, die Cracks des WM-Gastgebers Slowakei, findet bereits am Freitag in Bratislava statt. Zu den Spielen der Tschechen und Slowaken war die hiesige Orange Arena stets mit den Fans der beiden Länder proppevoll. Der tschechische Verteidiger Martin Škoula freut die deshalb schon sehr auf diese Begegnung:

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„Beide Teams spielen (quasi) zu Hause, daher hoffe ich auf eine Super-Atmosphäre. Und solche Spiele sind natürlich immer die besten.“

Im Falle eines Sieges über die Slowakei hätte die Mannschaft von Nationaltrainer Alois Hadamczik bereits ihr nächstes Ziel, das Viertelfinale erreicht. Dann würde man die tschechischen Fans auch noch etwas länger bei dieser WM in bester Laune sehen und hören.

Autor: Lothar Martin
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