Entschädugung von NS-Opfern durch deutsche und österreichische Stiftung
Ungefähr 55 000 tschechische Staatsbürger erhalten dieser Tage mit der Post Formulare, mit denen die Antragsteller, als Opfer des 2. Weltkrieges registriert, finanzielle Entschädigungen entweder seitens Deutschlands oder aber Österreichs erhalten werden. Marcela Pozarek informiert.
Der tschechische Sonderbotschafter für Entschädigungsfragen Jiri Sitler lud am vergangenen Freitag zu einer Pressekonferenz ins Prager Aussenministerium mit der Absicht, Bürger der Tschechischen Republik detailliert darüber zu informieren, auf welche Weise die Registrierung und die Abwicklung der Zahlungen aus der deutschen Stiftung " Erinnerung, Verantwortung, Zukunft" und des österreichischen "Fonds der Versöhnung" vor sich gehen wird. Die Formulare sollten so schnell wie möglich ausgefüllt und abgesandt werden, wann es zu den ersten Auszahlungen an die NS-Opfer, Überlebende von Konzentrationslagern und ehemalige Zwangsarbeiter kommen soll, darüber konnte Jiri Sitler nur spekulieren:
Bis es zu den Zahlungen kommt, müssen zuerst alle Klagen gegen deutsche Firmen von amerikanischen Gerichten zurückgezogen werden, diese Tatsache muss der deutsche Bundestag feststellen, erst dann kann mit Auszahlungen begonnen werden.
Für Entschädigungsansprüche an die deutsche Stiftung wenden sich die Betroffenen an den tschechisch-deutschen Zukunftsfonds, was den österreichischen Fondspartner angeht, sieht es ein wenig anders aus, wie Sitler erläutert:
Die amerikanische und österreichische Regierung haben am vergangenen Donnerstag einen Entschädigungsvertrag unterzeichnet, welcher sich auf Zwangsarbeiter bezieht, die gezwungen wurden, auf österreichischem Territorium zu arbeiten. Ein entsprechendes tschechisch- österreichisches bilaterales Dokument wird am 24. Oktober unterschrieben. Die Tschechische Republik wird insgesamt aus dem österreichischen "Fonds für Versöhnung" 501 Millionen Schilling erhalten, der grösste Teil der 19 000 tschechischen Opfer wird 35 000 Schilling als Entschädigung für Zwangsarbeit in der Schwerindustrie erhalten.
Viele der Opfer, die Anspruch auf Entschädigung haben, sind bereits in fortgeschrittenem Alter, für viele von ihnen ist die bürokratische Klippe, die sie nehmen müssen, um von den Stiftungen Geld zu bekommen, sehr mühsam. Darauf kam der tschechische Vertreter in der Jewish Claims Conference, Karel Brozik zu sprechen:
"Es gibt diese Meinung, dass man für wissenschaftliche Zwecke noch mehr Daten sammeln sollte, aber dem müssen wir uns ein wenig widersetzen, denn unser Interesse ist es, dass diese Menschen endlich so schnell wie möglich dieses Geld erhalten. Wir sind nicht da, um Historikern Forschungsgrundlagen zu liefern."